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Strommacherin: Doris Wolkinger

Sie sorgen dafür, dass in Österreich die Lichter nicht ausgehen: die tausenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Energiewirtschaft. Hier erzählen sie von ihrer Motivation, ihrer Verantwortung und ihrem beruflichen Alltag.
 

Als Kind habe ich gerne Häuser gezeichnet, am liebsten auf Millimeterpapier – wenn ich eines in die Hände bekommen habe. Ich bin auf einem Bauernhof in der Südsteiermark aufgewachsen, da lag Millimeterpapier nicht unbedingt kiloweise herum. Mein Onkel war allerdings Tischler. Von ihm habe ich mir seine damaligen Berufsschulunterlagen ausgeliehen und dann mit großer Begeisterung u-Werte gerechnet. Einen gewissen Hang zum Technischen hatte ich also schon sehr früh.

Doris Wolkinger, Teamleiterin Photovoltaik, Energie Steiermark

„Was ich auch mag: PV ist eine relativ einfache und funktionierende Technologie, das Betriebsmittel Sonne steht uns kostenlos zur Verfügung.“

Doris Wolkinger Energie Steiermark, Teamleiterin Photovoltaik

Mit fünfzehn habe ich dann, ganz klassisch für Mädchen, eine Lehre als Bürokauffrau gemacht. Mein Glück war, dass ich für die Lehre zum damaligen Energieversorger, der Steiermärkischen Elektrizitätsgesellschaft, nach Graz gekommen bin. Das war schon einmal techniknah. 

Obwohl ich damals eher der Mauerblümchentyp war, habe ich mich nach der Lehre entschieden, mich mit einer Abend-HAK weiterzubilden. Anschließend absolvierte ich berufsbegleitend ein HTL-Abend-Kolleg für Wirtschaftsingenieurwesen und da hatte ich es so richtig mit Technik zu tun. Parallel habe ich beruflich als Assistentin im technischen Bereich gearbeitet und bin mehr und mehr in das Thema hineingewachsen. 

2004 war ich mit der HTL fertig und hatte das Gefühl: Da geht noch etwas. Im Alter von rund dreißig Jahren habe ich daher berufsbegleitend begonnen, Innovationsmanagement zu studieren und für den Master wechselte ich dann nach Pinkafeld zum Studium „Nachhaltige Energiesysteme“. 

Das war der nächste Mosaikstein für meinen aktuellen Job. Als die Energie Steiermark entschied, auch Photovoltaik-Freiflächenanlagen zu entwickeln, habe ich das Thema mit Begeisterung neben meinen damaligen Aufgaben übernommen und aufgebaut. Heute sind wir elf Personen im Team Photovoltaik und haben eine Reihe toller Projekte auf den Weg gebracht, das letzte Projekt als Agri-PV mit Schafen in der Obersteiermark, mit rund 4 MW Leistung.

Was mir an Freiflächen-PV gefällt? Viel. Wir können damit grünen Strom erzeugen und einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten, Grenzertragsflächen nutzen, aber auch Stromproduktion und Landwirtschaft kombinieren. Was ich auch mag: PV ist eine relativ einfache und funktionierende Technologie, das Betriebsmittel Sonne steht uns kostenlos zur Verfügung und wird auch nicht so schnell versiegen.