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Strommacherin: Subodha Tharangi Ireshika Muhandiram Arachchige stellt sich vor 

Sie sorgen dafür, dass in Österreich die Lichter nicht ausgehen: die tausenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Energiewirtschaft. Hier erzählen sie von ihrer Motivation, ihrer Verantwortung und ihrem beruflichen Alltag.
 

Schon während meines Bachelorstudiums hatte ich den Wunsch, als Forscherin für ein Energieunternehmen zu arbeiten. Das war in meiner Heimat Sri Lanka. Ich habe dort Elektrotechnik an der Universität von Ruhuna studiert. Einen Job in der Energiewirtschaft bekam ich allerdings nicht und so blieb ich vorerst als befristet beschäftigte Lektorin an der Uni. Dann hatte ich das Glück, für meinen Master nach Norwegen an die Universität Agder gehen zu können. 2014 hatte ich den Master abgeschlossen. Für ein Doktoratsstudium wäre ich gern nach Australien gegangen – ohne ein Stipendium war das aber finanziell nicht zu schaffen.

„Ich arbeite an Themen, die nicht nur  spannend und intellektuell fordernd sind, sondern die direkte Relevanz für die  Energiewirtschaft haben.“

Subodha Tharangi Ireshika Muhandiram Arachchige FHV – Vorarlberg University of Applied Sciences, Postdoc-Forscherin am Forschungszentrum Energie

Ich war natürlich enttäuscht, im Nachhinein sollte es sich aber als Glücksfall herausstellen. Denn während ich weiter in Ruhuna unterrichtet habe, hat mich der Betreuer meiner Masterarbeit kontaktiert und mir erzählt, dass an der FHV, mit der die Uni Agder eine Kooperation hat, eine Stelle am Forschungszentrum Energie ausgeschrieben ist. Ich habe mich beworben und bin nun seit Mai 2018 in Vorarlberg.

Der Leiter des Forschungszentrums Energie, Peter Kepplinger, hat auch die illwerke vkw Stiftungsprofessur für Energieeffizienz, daher arbeiten wir eng mit illwerke vkw zusammen. So bin ich jetzt dort angelangt, wo ich schon als Bachelorstudentin sein wollte: Ich arbeite an Themen, die nicht nur spannend und intellektuell fordernd sind, sondern direkte Relevanz für die Energiewirtschaft haben. Derzeit tüftle ich unter anderem an einem Algorithmus, der dazu beitragen soll, das Niederspannungsnetz stabil zu halten. Die Daten, mit denen der Algorithmus trainiert wird – sie sind übrigens anonymisiert–, stammen von Vorarlberg Netz.

Die legistischen Vorgaben, die wir für unser Modell annehmen, gehen davon aus, dass Netzbetreiber, wie das in Deutschland schon jetzt der Fall ist, in Zukunft die Möglichkeit bekommen werden, die Leistung von flexiblen Verbrauchern wie Wärmepumpen oder Elektroautos bei Bedarf bis zu einem gewissen Grad zu drosseln. Die spannende Aufgabe dabei ist, die idealen Parameter zu finden. Unsere Berechnungen deuten darauf hin, dass der notwendige Netzausbau mit einem solchen Algorithmus um 50 Prozent reduziert werden kann. An der FHV in der Forschung zu arbeiten, hat mir auch erlaubt, meine Dissertation zu schreiben. Auch dafür war die Kooperation mit der Universität Agder sehr hilfreich. 

Wie es mir in Vorarlberg gefällt? Sehr gut – auch wenn die erste Zeit schon gewöhnungsbedürftig war. Die ersten eineinhalb Jahre war ich noch dazu allein hier, dann konnte zum Glück mein Mann nachkommen. Das Arbeitsklima und die Unterstützung, die ich hier von meinen Kolleginnen und Kollegen bekomme, sind wirklich großartig. Auch das viele Grün und die Natur gefallen mir sehr gut. Inzwischen habe ich sogar den Schnee lieben gelernt.