Bild im Seitenkopf

Strommacher: Thomas Russ stellt sich vor 

Sie sorgen dafür, dass in Österreich die Lichter nicht ausgehen: die tausenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Energiewirtschaft. Strom Linie lässt in jeder Ausgabe zwei von ihnen selbst zu Wort kommen: Hier erzählen sie von ihrer Motivation, ihrer Verantwortung und ihrem beruflichen Alltag.
 

Ich erlebe gerade ein Déjà-vu. Rund um die Jahrtausendwende habe ich in der Telekommunikationsbranche gesehen, wie sich ein bisher sehr traditionelles Geschäft innerhalb von wenigen Jahren völlig veränderte. Sie erinnern sich ja vielleicht noch: Gerade noch hatten alle per Festnetztelefon kommuniziert, mit fixen Tarifen und wenig Konkurrenz, und auf einmal war alles anders. Mit Handys und Internet kamen neue Player auf den Markt, SMS verdrängten die Sprachtelefonie. Doch kaum hatten die Unternehmen ihre Tarife dementsprechend umgestellt, war die SMS selbst ein Auslaufmodell, weil sich Messenger wie WhatsApp durchsetzten.

Thomas Russ
„Wir müssen die abstrakte Materie Strom und Stromverbrauch greifbar und erlebbar machen. Sonst wird die Energiewende nicht gelingen.“ Thomas Russ Vertriebsleiter B2C, Energie Steiermark AG

Was die Telekommunikationsbranche damals erlebte, erlebt der Energiesektor heute. Deshalb bin ich auch so gerne hier. Die Energiebranche ist ein Platz, an dem man im Vertrieb derzeit gar nicht kreativ genug sein kann. Das gefällt mir. Dabei war es purer Zufall, dass ich ins Energie-Geschäft gekommen bin: Als Jurist und Marketingspezialist hatte ich bis zu meinem Einstieg bei der Energie Steiermark mit dem Strommarkt kaum Berührungspunkte. Und dass die Energie Steiermark einen Vertriebsleiter für Privatkunden sucht, darauf hat mich auch erst ein Freund aufmerksam machen müssen.

Aber vielleicht ist es ein Vorteil, dass ich aus einer anderen Welt in diese Position gekommen bin. Ich war früher auch einer jener Menschen, die einmal im Jahr ihre Stromrechnung bekamen und sie als mehr oder minder unveränderbar betrachteten. Hatte ich ein Guthaben, freute ich mich, musste ich nachzahlen, nahm ich das enttäuscht zur Kenntnis. Dass man seinen Verbrauch steuern und optimieren kann, war mir damals nicht wirklich bewusst. Daher weiß ich, wovon ich spreche, wenn ich sage: Wir müssen unseren Kunden diese Möglichkeit mit neuen Tarifmodellen vor Augen führen. Wir müssen auch die abstrakte Materie Strom und Stromverbrauch greifbar und erlebbar machen. Sonst wird die Energiewende nicht gelingen.

Die technischen Möglichkeiten dazu gibt es ja. Smart Meter können uns helfen, verbrauchsintensive Geräte wie zum Beispiel Geschirrspüler dann zu nutzen, wenn viel Strom da ist und er auch dementsprechend günstiger ist. Erst recht nötig wird so eine Anpassung des Verbrauchs aber sein, wenn Elektromobilität zur flächendeckenden Realität wird. Mein Team und ich entwickeln daher schon jetzt Tarifmodelle, die einfach zu verstehen sind und die dem Kunden einen Anreiz bieten, Preisschwankungen, die am Strommarkt tagtäglich entstehen, für sich zu nutzen. Solche Modelle helfen sowohl dem Klima als auch dem Familienbudget. Sie werden daher die Zukunft sein. Davon bin ich überzeugt.