Strommacherin: Regina Gavila stellt sich vor
Sie sorgen dafür, dass in Österreich die Lichter nicht ausgehen: die tausenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Energiewirtschaft. Strom Linie lässt in jeder Ausgabe zwei von ihnen selbst zu Wort kommen: Hier erzählen sie von ihrer Motivation, ihrer Verantwortung und ihrem beruflichen Alltag.
Als ich vor zehn Jahren bei Wien Energie begann, war E-Mobilität noch etwas für Exoten. Ich kann mich erinnern, dass wir einmal, um zu zeigen, wie gut batterieelektrischer Antrieb schon funktioniert, von Wien nach Vorarlberg zu den illwerken gefahren sind. Dass wir nirgendwo liegengeblieben sind und unterwegs problemlos nachladen konnten – das war damals eine kleine Sensation, über die in den Medien mit Bewunderung berichtet wurde. Heute ist so etwas selbstverständlich.
Womit ich mich heute als Business Developerin für E-Mobility bei Wien Energie beschäftige, ist, E-Mobilität so zu gestalten, dass sie noch bequemer und alltagstauglicher wird. Wir sind auf diesem Weg schon ein gutes Stück vorangekommen, es bleibt aber noch viel zu tun. Als ich bei Wien Energie begann, gab es in ganz Österreich gerade einmal 150 vernetzte öffentliche Ladepunkte. Heute sind es allein von Wien Energie über 2.000 in Wien und Umgebung, bis zum Jahr 2030 werden wir laut einer aktuellen Studie 3.000 in Wien brauchen, bis 2040 dann 7.000.
Das ist eine der Herausforderungen. Wien Energie will aber nicht nur Infrastruktur bereitstellen, wir wollen auch ein Unternehmen sein, das mit seinen Ladeservices und digitalen Lösungen rund um E-Mobilität so kundenfreundlich wie nur irgendwie möglich ist. Deshalb besteht ein wichtiger Teil meiner Arbeit darin, in den direkten Austausch mit unseren Kundinnen und Kunden zu treten – in Fokusgruppen, in Befragungen, in Pilotprojekten. Ich bin jedes Mal beeindruckt, wie viel wertvollen Input wir dabei bekommen.
Um E-Mobilität noch bequemer zu gestalten, braucht es aber auch dringend notwendige gesetzliche Änderungen, etwa für Smart Charging. Das ist die Zukunft: Dann laden, wenn der Strom im Netz grün und günstig ist. Dafür benötigen wir praktikable rechtliche Rahmenbedingungen, die mehr Flexibilität ins Stromsystem bringen.
Was mir am E-Mobilitätsthema besonders gut gefällt, ist die Tatsache, dass ich dabei mit so vielen motivierten Menschen zu tun habe. Warum das so ist? Ich denke, weil es Menschen sind, die – statt zu jammern – aktiv mitgestalten wollen: Das gilt für unsere Kundinnen und Kunden, unsere Geschäftspartner ebenso wie für die Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich jeden Tag zusammenarbeite.
Natürlich treffe ich auch auf Skeptiker und Zweifler. Viele Zweifel beruhen allerdings darauf, dass noch immer falsche Mythen rund um E-Mobilität im Umlauf sind, etwa was die Batteriereichweite betrifft. Hier suche ich den Dialog und zeige Argumente auf. Sobald sich das Gegenüber auf ein Gespräch einlässt, wirkt das auch.