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Strommacherin: Carmen Pöchmüller stellt sich vor 

Sie sorgen dafür, dass in Österreich die Lichter nicht ausgehen: die tausenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Energiewirtschaft. Hier erzählen sie von ihrer Motivation, ihrer Verantwortung und ihrem beruflichen Alltag.
 

Also, um ehrlich zu sein: Sprachen lernen war nie so wirklich meins. Das hat sicher auch dazu beigetragen, dass ich mich nach der Hauptschule für eine HTL entschieden habe. Jedenfalls zog es mich eher zur Technik. Nach der HTL, wo ich den Schwerpunkt Mechatronik gewählt hatte, sah ich dann schon viel klarer: Ich wusste, dass ich gern in irgendeiner Form mit Erneuerbarer Energie zu tun haben möchte. Dass ich in meiner Heimatstadt Wels an der FH Angewandte Energietechnik – zu Beginn hieß das Studium noch Öko Energietechnik – studieren konnte, traf sich da natürlich gut. Dass der Betreuer meiner Bachelor-Arbeit mich mit Netz OÖ in Kontakt brachte und ich die Arbeit dort schreiben konnte, traf sich noch besser. Und weil das so gut funktionierte, schrieb ich auch meine Masterarbeit bei Netz OÖ.

„Ich kann in meinem Job zu Klimaschutz und Energiewende beitragen. Das ist phantastisch!“

Carmen Pöchmüller Netz OÖ

Für die Masterarbeit habe ich untersucht, um welchen Prozentsatz die Spannung in den einzelnen Umspannwerken abgesenkt werden kann, um die Spannungsanhebungen auszugleichen, ohne dass es dabei zu Spannungsbandverletzungen kommt. Die Arbeit ist mir gut gelungen, ich bekam dafür gleich zwei Preise: den „INNOVATIONaward“ der FH Wels in der Kategorie „Bauen und Saubere Energie“ und „Oesterreichs-Energie-Preis 2024“ für den technisch-wissenschaftlichen Nachwuchs.

Im September 2023, nachdem ich mit meinem Studium fertig war, begann ich fix bei Netz OÖ zu arbeiten. Heute, knapp eineinhalb Jahre später, bin ich Teamleiterin und leite das Team Netzentwicklung und Netzqualität. Als ich dazu ermuntert wurde, mich für diese Position zu bewerben, brauchte ich erst noch etwas Bedenkzeit. Außer einer jüngeren Kollegin sind alle Mitarbeiter in meinem Team zwischen 40 und 50 Jahre alt. Und es sind alles Männer. Ich bin 26 Jahre und mehr oder minder frisch von der Uni – ganz alltäglich ist diese Konstellation nicht.

Trotzdem habe ich keine Sekunde lang bereut, dass ich mich entschlossen habe, die Herausforderung anzunehmen. Ich bekomme sehr viel Unterstützung von meinen Vorgesetzten und kann auch auf die große Erfahrung meiner älteren Kollegen zurückgreifen – sie sind immer sehr hilfsbereit.

Der wohl größte Gewinn, den mir meine Entscheidung, Teamleiterin zu werden, beschert hat, liegt darin, dass ich stärker Einblick in das große Ganze bekomme und nicht nur in einzelne Projekte. Das finde ich sehr spannend. Genauso wie Gespräche mit Kundinnen und Kunden. Wir sind ja vor allem für das Mittel- und Hochspannungsnetz zuständig und da ist es schon faszinierend dabei zu sein, wenn große Batteriespeicher oder Windparks ans Netz angeschlossen werden. Das ist auch etwas, was ich an meinem Job so mag: Ich kann nicht nur über Klimaschutz und Energiewende reden, sondern auch dazu beitragen. Das ist fantastisch!