Strommacher: Georg Hartner stellt sich vor
Sie sorgen dafür, dass in Österreich die Lichter nicht ausgehen: die tausenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Energiewirtschaft. Strom Linie lässt in jeder Ausgabe zwei von ihnen selbst zu Wort kommen: Hier erzählen sie von ihrer Motivation, ihrer Verantwortung und ihrem beruflichen Alltag.
Ich bin als Technischer Informatiker über die Ponton GmbH in Hamburg in den Energiebereich gekommen. Ponton liefert etwa Software für die EEX, die European Energy Exchange, betreibt Plattformen für Energiehandel und stellt Software für den energiewirtschaftlichen Datenaustausch her.
Nach Jahren als Berater für große Energiehändler durfte ich zusammen mit Vertretern der österreichischen Verteilernetzbetreiber das Projekt GridChain koordinieren. Mich hat sofort beeindruckt, in welcher Professionalität und mit welchem Engagement von vielen Beteiligten hier ständig an der Verbesserung der digitalen energiewirtschaftlichen Infrastruktur gearbeitet wird.
Man suchte damals Experten für die Arbeit in der EU Smart Grids Task Force, um das Thema Dateninteroperabilität auf EU-Ebene voranzutreiben. Im Zuge dessen bin ich in die Heimat zurückgewechselt und vertrete Oesterreichs Energie in Arbeitsgruppen auf europäischer Ebene – vor allem rund um die Themen Interoperabilität, Digitalisierung und Flexibilität. In der Energiewirtschaft wird Informatik immer wichtiger und ich freue mich, hier meine Expertise einbringen zu können. Wir gehen in Österreich einen sehr erfolgreichen Weg mit dem von OE, ebutilities.at und den Netzbetreibern organisierten und von der EDA GmbH technisch betreuten energiewirtschaftlichen Datenaustausch.
Besonders stolz bin ich auf das Projekt EDDIE – European Distributed Data Infrastructure for Energy. Damit ermöglichen wir Unternehmen, ihre digitalen Lösungen nicht nur für einen nationalen Markt zu entwickeln, sondern für ganz Europa. Ich habe das Projekt in meiner Freizeit gemeinsam mit internationalen Mitstreitern ins Leben gerufen.
Mittlerweile wird die Initiative über das „Horizon Europe“-Programm mit knapp 8 Millionen Euro gefördert und ist ein wichtiger Baustein für den europäischen Datenraum für Energie.
Meine Aufgaben bedingen es, dass ich sehr viel auf Reisen bin. Worauf ich dabei immer wieder gestoßen werde, ist, wie gut Österreich im internationalen Vergleich seinen digitalen Datenaustausch im Energiebereich organisiert hat. Und wie günstig. Andere Länder haben hier ein Vielfaches der Kosten – bei deutlich weniger Funktionsumfang. Die heimischen Netzbetreiber leisten hier großartige Arbeit. Die EU-Kommission erwähnt Österreich häufig als Best-Practice-Beispiel. Ab und an hört man, dass noch das eine oder andere kleine Problem auftritt. Das bringt die Vorreiter-Rolle mit sich und treibt die Kollegen ständig zu weiteren Verbesserungen an. Aus der europäischen Perspektive kann man aber nur feststellen: Diese Probleme hätte man in anderen Ländern gern.