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Strommacher: Michael Schlemmer stellt sich vor 

Sie sorgen dafür, dass in Österreich die Lichter nicht ausgehen: die tausenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Energiewirtschaft. Strom Linie lässt in jeder Ausgabe zwei von ihnen selbst zu Wort kommen: Hier erzählen sie von ihrer Motivation, ihrer Verantwortung und ihrem beruflichen Alltag.
 

Bevor ich nach Brüssel gekommen bin, habe ich mich als Jurist in einer Wiener Anwaltskanzlei vor allem mit Unternehmens- und Steuerrecht beschäftigt. Im Anschluss an ein postgraduales Studium zur Spezialisierung in EU- und Umweltrecht absolvierte ich ein Trainee-Programm bei der EU-Kommission in Brüssel und habe dabei gemerkt, dass ich mich auch beruflich für den Klimaschutz und die Energiewende einsetzen möchte. Als sich die Möglichkeit bot, für Oesterreichs Energie in Brüssel zu bleiben, habe ich daher nicht gezögert.

„Unser Büro ist auch Anlaufstelle, wenn ein Mitgliedsunternehmen von Oesterreichs Energie spezielle Fragen zu Europathemen hat.“

Michael Schlemmer Oesterreichs Energie, Leiter Büro Brüssel

Seit mehr als zwei Jahren leite ich nun die Vertretung von Oesterreichs Energie in Brüssel, fast immer sind Trainees, Praktikantinnen oder Praktikanten an meiner Seite. Unterstützung kann ich gut gebrauchen, denn mein Aufgabenfeld hier ist sehr vielfältig. Ich informiere nicht nur meine Kolleginnen und Kollegen in Wien über die relevanten laufenden Gesetzgebungsverfahren, sondern vertrete auch die entsprechenden Positionen der österreichischen Energiewirtschaft gegenüber den mit Energiefragen beschäftigten Vertreterinnen und Vertretern der EU-Institutionen und den verschiedenen nationalen und europäischen Interessenverbänden. Genau diese Abwechslung von der Analyse der Rechtsakte bis hin zu Gesprächen mit Expertinnen und Experten aus den verschiedensten Bereichen und Herkunftsländern fasziniert mich an meinem Job.

 Dass Österreichs E-Wirtschaft eine Präsenz in Brüssel hat, ist vor allem dann wichtig, wenn die österreichischen Interessen sehr spezifisch sind und sonst möglicherweise zu wenig Beachtung finden würden. Ein solcher Fall war zum Beispiel der Verordnungsentwurf zur Wiederherstellung der Natur, wo es erforderlich war, dass wir unsere Anliegen auch individuell mit den Entscheidungsträger:innen besprechen und Allianzen bilden. Das bisherige Verhandlungsergebnis enthält einen guten Kompromiss zur doppelten Herausforderung der biologischen Vielfalt und des Klimawandels. Die Finalisierung der Verordnung ist nun noch abhängig vom politischen Geschick des Rates.

Ein Teil meiner Arbeit besteht auch darin, eine Möglichkeit für einen informellen Austausch zwischen den an Energiethemen interessierten Personen mit Österreichbezug in Brüssel zu schaffen. Wir organisieren daher regelmäßig den Österreichischen Energiekreis mit Vorträgen zu aktuellen energiepolitischen Themen, an dem üblicherweise bis zu dreißig Personen teilnehmen. Und natürlich ist unser Büro auch Anlaufstelle, wenn ein Mitgliedsunternehmen von Oesterreichs Energie spezielle Fragen zu Europathemen hat oder während eines Brüssel-Aufenthalts an einem Austausch interessiert ist.