Strommacherin: Nanna Nora Sagbauer stellt sich vor
Sie sorgen dafür, dass in Österreich die Lichter nicht ausgehen: die tausenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Energiewirtschaft. Strom Linie lässt in jeder Ausgabe zwei von ihnen selbst zu Wort kommen: Hier erzählen sie von ihrer Motivation, ihrer Verantwortung und ihrem beruflichen Alltag.
Man könnte sagen: Dass ich heute an einer HTL Elektrotechnik unterrichte, liegt am Lateinunterricht. Dieses Auswendiglernen von Regeln und Vokabeln, das machte mir überhaupt keinen Spaß. Dafür fand ich Physik und Mathe schon immer superspannend, da war alles so klar und logisch. Der Weg, den ich dann eingeschlagen habe, war daher irgendwie vorgezeichnet: Ich bin nach der 4. Klasse Gymnasium in die HTL für Elektrotechnik gewechselt. Später habe ich an der TU Wien Elektrotechnik studiert und den Master in Energietechnik gemacht. Eine Weile blieb ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni. Ich habe in dieser Zeit vor allem zu Energieeffizienz und alternativen Energieversorgungssystemen geforscht.
Dieser Job war absolut faszinierend und ich war auch auf großen Konferenzen, zum Beispiel in den USA. Dieses internationale und projektbezogene Arbeiten war allerdings nicht sonderlich familienfreundlich. Nach der Geburt meines zweiten Kindes wechselte ich daher in eine Position, die es mir ermöglichte, Arbeit und Familie besser zu vereinbaren. So bin ich an die HTL in Hollabrunn gekommen.
Mein Hauptunterrichtsgegenstand an der Abteilung Elektrotechnik ist das Fach Energiesysteme. Was an Energiesystemen wichtiger ist, die Technik im Detail oder das große Ganze? Ich glaube, beides ist wichtig, und genau das möchte ich meinen Schülerinnen und Schülern vermitteln. Wir können immer mehr Mädchen für die Elektrotechnik begeistern. Mittlerweile haben wir Schülerinnen in jedem Jahrgang. Reine Bubenklassen in HTLs sollten meiner Meinung nach der Vergangenheit angehören. Frauen und Technik – passt perfekt! Mir ist es daher wichtig, für Mädchen an unserer Schule und darüber hinaus ein Role Model zu sein.
Abgesehen davon ist unsere Schule auch ein Ort, der einen perfekten Karrierestart erlaubt. Unsere Absolventinnen und Absolventen werden uns förmlich aus den Händen gerissen, gerade die Mädchen. Bei Berufsmessen zeigen Firmen schon bei Erstklässlerinnen großes Interesse und versuchen sie für Praktika zu gewinnen. Den Stolz dieser Mädchen zu sehen, wenn sie mit einer Handvoll Visitenkarten von interessierten Firmen zurückkommen und erkennen, dass ihnen beruflich alle Türen offenstehen, das liefert mir viel Motivation.