E-Wirtschaftsbarometer: Investitionen in erneuerbare Energien trotzt Krise
Verfahrensbeschleunigung und Incentivierung von Investitionen gefordert; Krisenresistenz der Branche unter Beweis gestellt.
Eine von Meinungsforscher Peter Hajek durchgeführte Befragung zeigt, dass auch die E-Wirtschaft Einbußen durch die Corona-Krise spürt, die Branche den Blick aber auf die Energiezukunft richtet: Passen die staatlichen Anreizsysteme für den Umbau des Energiesystems in Richtung erneuerbarer Energien, sind die ambitionierten Klimaziele – 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energiequellen – nicht nur erreichbar, sie werden auch helfen den stotternden Konjunkturmotor wieder in Schwung zu bringen.
„In der Krise haben wir einmal mehr gezeigt, dass wir für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft verlässliche Partner sind. Nun steht die Branche in den Startlöchern für den Umbau des Energiesystems in Richtung erneuerbare Energien und richtet den Blick wieder nach vorne“, erklärt Leonhard Schitter, Präsident von Oesterreichs Energie und setzt fort: „Denn nach der Krise braucht es Wachstum.“
Die aktuelle Umfrage zeigt, dass die Krise in den Bilanzen der Energieversorger deutliche Spuren hinterlassen wird, die Einbußen sind aber weniger schlimm als in anderen Branchen. Im Durchschnitt rechnen die Unternehmen für dieses Jahr mit Umsatzrückgängen von durchschnittlich neun Prozent. Das Krisenmanagement hat zu operativen Mehrkosten geführt: zum Beispiel durch die Einrichtung von Home-Office Arbeitsplätzen und zusätzliche Hygienemaßnahmen. Auch stockende Lieferketten belasten die Unternehmen der EWirtschaft. Die Kurzarbeit wurde im Vergleich wenig in Anspruch genommen, nur 14 Prozent der befragten Unternehmen machten davon Gebrauch; und das nur in Teilbereichen.
100-Prozent-Ziel schwieriger zu erreichen, der Wille ist aber da
Grundsätzlich richten die Energieversorger den Blick wieder nach vorn. Schon vor Ausbruch der Corona-Krise war die Einschätzung der Branche was das Erreichen ambitionierter Klimaziele betrifft zurückhaltend. Jetzt geht mehr als die Hälfte (56 Prozent) der befragten Unternehmen davon aus, dass die Erreichung der Ziele 2030 eher schwierig wird. Immerhin ein Drittel glaubt an die fristgerechte Umsetzung und nur zehn Prozent glauben daran „sicher nicht“.
„Diese Einschätzung spiegelt die Erfahrung einer Branche wider, die in den vergangenen Jahren zwar viele Programme, aber wenige Projekte erlebt hat. Es freut uns aber, dass die Regierung beim kommenden Konjunkturpaket dem Klimaschutz eine zentrale Rolle einräumen will. Das kann ich aus Sicht der Branche nur unterstützen“, so Schitter. Und weiter: „Denn mit dem Ausbau der Erneuerbaren setzen wir nicht nur wesentliche Schritte Richtung Klimaneutralität, wir schaffen auch Arbeitsplätze und heimische Wertschöpfung. Das nützt uns allen.“
Mehrheit hält an Investitionsprogrammen fest
48 Prozent der Unternehmen halten nach wie vor an den eigenen Investitionsprogrammen fest. Immerhin 42 Prozent fürchten allerdings, dass sie den bestehenden Fahrplan nach der Corona-Krise überdenken und Investitionen hintanstellen müssen.
„Die E-Wirtschaft ist wirtschaftlich mit einem blauen Auge durch die Krise gekommen. Nach den kurzfristigen Auffangpaketen müssen nun die Weichen für den Umbau des Energiesystems und die nachhaltige Belebung der Konjunktur gestellt werden. Die EWirtschaft übernimmt hier ihre Verantwortung; Die Politik muss das auch tun: Wir brauchen beim Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz dringend eine rasche Umsetzung“, sagt Schitter.
Anreize und Abbau von Hürden
Bei der Frage welche Unterstützung durch die Politik gefordert ist, kristallisierten sich beim „E-Wirtschaftsbarometer“ klare Prioritäten heraus: Mit 66 Prozent der befragten Unternehmen gab eine Zweidrittel-Mehrheit an, dass es Incentivierungen für einen raschen Ausbau der erneuerbaren Energien Wasser, Wind und Photovoltaik braucht. Auf Platz zwei folgt mit 58 Prozent die Forderung nach Verfahrensbeschleunigungen, vor allem erhoben von den größeren Unternehmen der Branche. Gleich danach kommt der generelle „Bürokratieabbau“ (48 Prozent). Knapp dahinter wird von 46 Prozent der Befragten die stärkere Unterstützung beim Netzausbau eingemahnt.
Rolle als Krisenmanager
„Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass sich die traditionell gute Krisenvorbereitung der Branche bezahlt macht und die Versorgung auch im Ernstfall gesichert werden kann. Wir haben als Branche bewiesen, dass man sich auf uns verlassen kann. Ich bin mir aber sicher, dass auch unsere Krisenhandbücher künftig um ein paar Lektionen reicher sein werden“, so Schitter abschließend.
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