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Stromstrategie 2040

Die österreichischen Klimaziele sind ambitioniert – sie sehen eine Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 vor. Wir haben nun erstmals vom Beratungsunternehmen Compass Lexecon berechnen lassen, ob ein derartiges Szenario in der Elektrizitätswirtschaft bei einer weiterhin zu jeder Zeit sicheren Deckung des Strombedarfs realisierbar ist.

Solarenergie-Panel, Photovoltaikzelle und Windkraftanlage
© AdobeStock/Salsabila Ariadina

Wichtigstes Ergebnis: ein robustes und klimaneutrales Stromsystem in Österreich ist grundsätzlich machbar – doch es ist kein Selbstläufer. Eine sichere Stromversorgung in einem vollständig klimaneutralen Stromsystem kann nur gelingen, wenn wir die richtige Balance zwischen den einzelnen Bereichen finden. Dafür brauchen wir auch die richtigen Rahmenbedingungen.

Wichtigste Voraussetzung ist ein sehr ausgewogenes Verhältnis zwischen den verschiedenen Erzeugungstechnologien. Damit wir Synergien nutzen und Schwankungen minimieren können, brauchen wir die richtige Relation zwischen PV-Anlagen und Windkraftwerken – die Erzeugungsmuster dieser Technologien ergänzen sich ausgezeichnet und müssen deshalb im Gleichschritt ausgebaut werden. Das Fundament der österreichischen Stromversorgung bleibt aber die Wasserkraft. Sie stellt auch ein hohes Maß an Flexibilität bereit – dieser Aspekt gewinnt in einem erneuerbaren Stromsystem weiter an Bedeutung.

Flexibilität ist Voraussetzung

Da viele erneuerbare Kraftwerke nur begrenzt gesteuert werden können, gewinnen flexible Kapazitäten – also Verbraucher, die ihren Verbrauch anpassen können oder steuerbare Kraftwerke – und Speicher an Bedeutung. Um das System künftig in Balance zu halten, muss umfassend in alle Arten von Speichern investieret werden - von Pumpspeichern über Batterien bis hin zu Elektrolyseuren. Außerdem sind auch in Zukunft – insbesondere in den Wintermonaten – steuerbare thermische Kraftwerke, die mit grünem Gas wie Biomethan oder Wasserstoff dringend benötigten klimaneutralen Strom und Wärme erzeugen, weiterhin unerlässlich.
 

Bedarf an Strom und Flexibilität steigt massiv

Wir gehen davon aus, dass sich die Nachfrage nach Strom gegenüber heute auf rund 150 Terawattstunden (TWh) verdoppeln wird. Vor allem die Bereiche Mobilität, Industrie und Raumwärme gewinnen dabei massiv an Bedeutung, neu hinzu kommt die Produktion von Wasserstoff. Zur Deckung dieser Stromnachfrage muss sich die in Österreich installierte Kraftwerksleistung in den kommenden Jahren fast verdreifachen – von derzeit 27 GW (Gigawatt) auf 71 GW. Der Anteil der Wasserkraft, auf die derzeit rund die Hälfte dieser Leistung entfällt, wird im Zuge dieser Entwicklung auf rund ein Viertel zurückgehen.

Im Rahmen der Studie wurde außerdem erstmals der konkrete Flexibilitätsbedarf für Österreich erfasst. Um künftig den Strombedarf in jeder Stunde exakt decken zu können, müssen die verfügbaren Flexibilitätsoptionen deutlich erweitert werden. Unser saisonaler und unser wöchentlicher Flexibilitätsbedarf werden sich gegenüber heute etwa verdoppeln. Der Bedarf an täglicher Flexibilität wird sich mehr als vervierfachen.