Forschung und Innovation

Durch die Krisen der vergangenen Jahre sind die Entwicklungen in der Energiewirtschaft derzeit von enormer Dynamik geprägt. Über Jahre ist das Thema Energie abseits der Klimadebatte in den Hintergrund gerückt, nun steht es wieder im Zentrum des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Interesses. Diese Situation stellt Energiewirtschaft und Energieforschung vor Herausforderungen – sie bietet aber auch Chancen.

Denn obwohl bei den grundsätzlichen Richtungsentscheidungen, etwa im Hinblick auf den Erneuerbaren-Ausbau, mittlerweile breite Einigkeit herrscht, der Bedarf nach Klärung konkreter energiewirtschaftlicher Fragestellungen ist weiterhin groß. Im Rahmen der Energiewende soll eine ganze Palette von Technologien erstmals im großen Stil Anwendung finden, die zwar grundsätzlich bekannt und oft auch erprobt sind – bei ihrem großskaligen und effizienten Einsatz wird dennoch oft Neuland betreten. Man denke nur an die Integration von Wasserstoff, der im Energiesystem der Zukunft eine Schlüsselrolle spielen soll.

Doch auch bei vermeintlich einfachen Vorhaben wie der Realisierung von Energiegemeinschaften, der Digitalisierung der Netze oder der Etablierung von Demand-Side-Mechanismen gibt es offene Fragen. Die Herausforderung hierbei: Die Entwicklung von Systemen, Prozessen und Strukturen, die sicher und effizient sind – und sich dennoch bestmöglich in unsere bestehende Infrastruktur einfügen. Dabei kann nicht immer auf bestehendes Wissen zurückgegriffen werden, denn auch wenn der Strom weltweit aus der Steckdose kommt und die Gesetze der Physik überall Gültigkeit haben – im Detail unterscheiden sich Energiesysteme oft grundlegend voneinander und nicht jede Lösung ist ohne Weiteres transferierbar.