Wasserkraft

Silvretta-Stausee - Alpen
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Die Wasserkraft ist die wichtigste Energiequelle für die Erzeugung von erneuerbarem Strom in Österreich. Im Jahr 2020 wurden etwa 60 Prozent des gesamten Stroms in Österreich aus Wasserkraft produziert, im Hinblick auf die erneuerbare Stromproduktion liegt der Anteil bei 76 Prozent. Diese Zahlen untermauern anschaulich die große Bedeutung dieser Erzeugungstechnologie in Österreich.

Nach dem im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz beschlossenen Ausbaupfad soll die erzeugte Strommenge im Bereich Wasserkraft von aktuell rund 42 TWh bis 2030 auf 47 TWh gesteigert werden.

In Relation zu den bereits vorhandenen Kapazitäten mag ein Ausbau um 5 TWh gering erscheinen – aufgrund des bereits hohen Ausbaugrades stellt das die Branche vor eine große Herausforderung. Um diese zu bewältigen, den Ausbau rasch voranzutreiben und unnötige Projektverzögerungen zu vermeiden, braucht es allerdings günstige förderungs- und genehmigungstechnische Rahmenbedingungen.

In den folgenden Darstellungen sind die Wasserkraftprojekte der Mitgliedsunternehmen von Oesterreichs Energie gelistet. Neben Neubauten tragen vor allem Erweiterungen und Revitalisierungen bestehender Anlagen zur deutlichen Erzeugungssteigerung bei. Aufgrund der unterschiedlichen Gegebenheiten und Anforderungen bei Wasserkraftprojekten sind die Planungszeiten bei dieser Erzeugungsform oft deutlich länger als bei anderen erneuerbaren Erzeugungs­­technologien. Das bedeutet allerdings auch, dass viele Projekte, die bis 2030 realisiert werden sollen, bereits jetzt bekannt sind.

Bis 2030 beträgt das derzeit bekannte Ausbaupotential bei den Mitgliedern von Oesterreichs Energie laut aktuellen Abschätzungen 3,9 TWh. Davon befinden sich derzeit rund 26 Prozent (1 TWh) in Bau, rund 51 Prozent (2 TWh) in Planung und 24 Prozent (0,9 TWh) in der Konzeptphase. Darüber hinaus wird das Potenzial bei weiteren Kleinwasserkraftanlagen bis 1 MW auf ca. 1,5 TWh geschätzt; davon sind 1,25 TWh Revitalisierung und 0,25 TWh Neubau. Voraussetzung für die Realisierbarkeit dieser Projekte ist allerdings die Schaffung effizienterer Genehmigungsverfahren und passender Fördermechanismen.

Die Verringerung des Erzeugungszuwachses bzw. die Verringerung der Erzeugung bei Bestandsanlagen durch ökologische Vorgaben im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie ist in diesen Zahlen nicht berücksichtigt. Aktuelle Berechnungen gehen von einer Bandbreite von minus 0,3–1,5 TWh aus. Ebenso könnte die geplante Herabsetzung der UVP-Schwelle für Wasserkraftwerke von 15 auf 2 MW zum Aus für viele Projekte führen.

Neben der Steigerung der Erzeugung spielt die Wasserkraft auch bei der Bereitstellung von Flexibilität eine wesentliche Rolle. Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke sind in der Lage, große Mengen Energie zu speichern, wenn andere erneuerbare Erzeugungsformen mehr Energie erzeugen als unmittelbar verbraucht wird, und dann wieder ins Netz einzuspeisen, wenn die Energie benötigt wird. Gerade für die saisonale Speicherung – also bei der Verlagerung von Energie vom Sommer in den Winter – stellen Pumpspeicher eine sehr effiziente und leistungsfähige Form der Speicherung dar. Derzeit befinden sich bei den Mitgliedsunternehmen von Oesterreichs Energie Speicher- und Pumpspeicherprojekte in Bau oder in Planung bzw. liegen als Konzept vor, die einen Leistungszuwachs von insgesamt rund 5,9 GW (Gigawatt) bewirken würden. Voraussetzung für die Realisierung dieser Projekte sind ebenfalls geeignete Rahmenbedingungen, insbesondere in den Bereichen Förderungen und Verfahren.

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