Der Weg zur Dekarbonisierung - Stromstrategie 2040
Wie kann Österreich den Weg in die Dekarbonisierung schaffen? Bei Oesterreichs Energie Kongress diskutierten Energieexperten und Ökonomen die anstehenden Herausforderungen. Die Dekarbonisierung wird den Strombedarf bis 2040 nahezu verdoppeln. Von dieser Prognose geht die Stromstrategie 2040 der österreichischen Energiewirtschaft aus, die am Donnerstag bei Oesterreichs Energie Kongress in Wien diskutiert wurde.
Die Dekarbonisierung der Sektoren Raumwärme, Industrie und Verkehr – das sind die großen Treiber des Strombedarfs in den kommenden Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Oesterreichs Energie, die Interessenvertretung der österreichischen E-Wirtschaft, mit Begleitung durch PwC Österreich durchgeführt und heute erstmals präsentiert hat. Erneuerbare Energien benötigen überdies einen sicheren Netzzugang und starke Netze, zudem muss die erneuerbare Energielandschaft in der Lage sein flexibel auf Verbrauch und Erzeugung zu reagieren und Sicherheiten in Form von Speichern beinhalten, so weitere Kernergebnisse.
In der nachfolgenden Diskussion betonte Peter Weinelt, Obmann des Fachverbands der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen, dass die Dekarbonisierung nur dann gelingen wird, wenn alle Erzeuger an einem Strang ziehen. Für seinen Sektor, die Gaswirtschaft, sah Weinelt eine der Hauptaufgaben bei der Energiewende, Überschussenergie zu speichern. Das Potential dafür sei groß: „Österreich hat Gasspeicherkapazitäten, die es erlauben sehr große Mengen Gas zu speichern.“ Die Herausforderung sei es, gemeinsam ein System zu entwickeln, um Produktionsüberschüssen Energie aus Wind, Sonne und Wasser in grünes Gas umzuwandeln. „Der Startschuss dafür ist bereits gefallen.“
Von der Notwendigkeit, die einzelnen Erzeugungsformen in ein systemdienliches Verhältnis zu bringen, sprach auch die Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, Barbara Schmidt und erörterte das anhand von Photovoltaik und Windenergie: „Die beiden Erzeugungsformen ergänzen sich perfekt, deshalb müssen wir sie gleichzeitig und überall ausbauen.“ Darauf zu setzen, Windräder zunächst dort zu bauen, wo es keine Widerstände gibt und den Ausbau anderorts auf später zu verschieben, werde sich nicht ausgehen. „Es braucht ein neues Mindset, in dem wir die Energiewelt neu denken.“
Diskutiert wurde auch die Finanzierung der anstehenden Energiewendeprojekte. In diesem Zusammenhang wandte sich IHS-Direktor Klaus Neusser dezidiert gegen eine Besteuerung von sogenannten Übergewinnen. Wer Gewinne übermäßig besteuere, senke Anreize für Investitionen: „Die Energiewirtschaft braucht aber Investitionen, um die Energiewende zu schaffen.“
Die Steuern auf Übergewinne zweckzuwidmen, wie das die Europäische Kommission vorhat, um Bürger zu entlasten, hält Neusser ebenfalls für keine gute Idee. Außerdem sei die Erwartung, mit der Steuer 140 Milliarden Euro einzunehmen, völlig überzogen. „Nach ersten Schätzungen kann man sagen, dass es viel weniger sein wird. Denn natürlich versuchen Unternehmen in einer solchen Situation ihre Gewinne zu reduzieren.“
Peter Weinelt wies in diesem Zusammenhang auch auf die volkswirtschaftliche Bedeutung von Investitionen der Energiewirtschaft hin. Ein Arbeitsplatz, den grüne Investitionen der Energiewirtschaft direkt schaffe, bringe vier weitere Arbeitsplätze in anderen Wirtschaftsbereichen, ähnlich sehe es bei der Wertschöpfung aus.
Zur Studie
Studie: Stromstrategie 2040 |