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Energiegemeinschaften: von Salzburg AG lernen

Die Salzburg AG managt im Rahmen eines Pilotprojekts eine Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft.

 

Im heurigen Frühjahr kam die nachhaltig agierende Druckerei Roser aus Hallwang, etwa acht Kilometer nordöstlich von Salzburg, auf die Salzburg AG zu. Sie beabsichtigte, je eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ihres Hauptsitzes sowie der Halle mit den Druckmaschinen zu installieren und den Strom möglichst effizient zu nutzen. Wochentags wäre das firmenintern kein Problem: Die Maschinen benötigen weit mehr Strom, als die PV-Anlagen erzeugen.

Die Elektrizität vom Bürodach ist daher im Nachbargebäude hoch willkommen. Anders sieht es an den Wochenenden aus, wo auf dem Betriebsgebäude so gut wie kein Strom benötigt wird. Und so bot sich an, nach Beschluss des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) im Zuge eines Pilotprojekts eine Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft (EEG) zu gründen. In diese eingebracht wird vorerst die 70-kWp-PV-Anlage auf dem Dach des Büros. Überdies beteiligen sich fünf nahe Haushalte an der EEG. Deren Management übernehme die Salzburg AG, berichtet deren „Product Ownerin“ (Projektverantwortliche) Viktoria Eder.

Organisiert wird die EEG als Verein, der Ein- und Austritt ist jederzeit möglich. Die konstituierende Sitzung sollte Ende November stattfinden. Wegen des Lockdowns verschiebt sie sich nun. „Aber wir sind jederzeit startklar“, betont Eder: „Die Satzung und die Vereinsordnung wurden von einem Rechtsanwalt vorbereitet, die Gründung erfolgt so bald wie möglich.“

 

„Die Satzung und die Vereinsordnung wurden von einem Rechtsanwalt vorbereitet, die Gründung erfolgt so bald wie möglich.“ Viktoria Eder Salzburg AG

Die „Green Tech Company“ Salzburg AG sieht die Rundum-Betreuung von Energiegemeinschaften als künftiges Geschäftsfeld und unterstützt deshalb Interessierte bei deren Aufbau. Im Vorfeld bietet sie Informationen über alle nötigen Schritte für eine Gründung, kümmert sich nach der Gründung um die Registrierung und Aktivierung der EEG und bildet in der Folge alle nötigen Prozesse ab. Im Rahmen des Projekts steht den EEG-Teilnehmern eine IT-Plattform zur Verfügung, die ihnen auf einem Dashboard einen Echtzeit-Überblick über die Energieflüsse innerhalb der Gemeinschaft bietet. Die Plattform wird unter Berücksichtigung der Erfahrungen der Teilnehmer weiterentwickelt. Ab dem kommenden Frühjahr ist ihre Vermarktung vorgesehen. Ab dann soll es auch möglich sein, über die Plattform zu erfahren, ob sich in der Nähe des Nutzers eine EEG befindet und, falls ja, dieser einen Beitrittsantrag zu senden. Eder zufolge wolle die Salzburg AG den Beitritt zu Energiegemeinschaften so einfach wie möglich machen: „Grundsätzlich sollte das per Mausklick funktionieren.“

Kommendes Jahr sollen weitere Erfahrungen gesammelt werden, die in ein effizientes und für alle Teilnehmer vorteilhaftes Management von EEGs fließen. Überdies möchte die Salzburg AG ein weiteres EEG-Pilotprojekt umsetzen, diesmal mit einer Gemeinde. Beteiligt ist das Unternehmen auch am Forschungsvorhaben ECOSINT (Energy COmmunity System INTegration) der FFG. Gemeinsam mit seiner Tochter Salzburg Netz, der FH Salzburg und weiteren Forschungs- und Industriepartnern sowie der E-Control wird dabei eine einheitliche IT-Systemarchitektur zur Integration lokaler EEGs in das System zur Energieversorgung entwickelt.

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