Bild im Seitenkopf

Oesterreichs Energie-Tätigkeitsbericht 2022

Ungefähre Lesezeit dieser Seite: Minute(n)
Publikation herunterladen

Der Angriffskrieg in der Ukraine, Gasmangel, steigende Energiepreise, hohe Inflation, Bedenken im Hinblick auf die Sicherheit der Versorgung – selten stand die Energiewirtschaft vor umfassenderen und vielfältigeren Herausforderungen als im Jahr 2022. Die vergangenen Monate waren für die Branche von Ambivalenz geprägt: Diskussionen zu Übergewinnen gingen fließend in Kritik aufgrund möglicher Liquiditätsengpässe über. Lieferanten wurden für wirtschaftlich notwendige Preiser­höhungen gescholten, gleichzeitig übernahmen ebendiese Lieferanten wichtige Aufgaben bei der Abwicklung von staatlichen Unterstützungsleistungen – vom Energiekostenausgleich bis hin zur Stromkostenbremse.

Hinzu kommt die prekäre Situation im Bereich der Versorgungssicherheit. Die Gasspeicher konnten im Lauf des Jahres zwar gut gefüllt werden, doch im Zuge eines äußerst trockenen Sommers lieferten Wasserkraftwerke in ganz Europa deutlich weniger Strom als im langjährigen Durchschnitt, gleichzeitig gingen in Frankreich zahlreiche Atomkraftwerke ungeplant vom Netz. Hohe Strompreise und Warnungen
hinsichtlich einer möglichen Strommangellage waren die Folge.

Umso mehr galt es, durch Sparmaßnahmen die verbleibenden Möglichkeiten auszuschöpfen. Aus diesem Grund unterstützte die E-Wirtschaft die Energiesparkampagne des Bundesministeriums für Energie und Klimaschutz und des Bundesmini­steriums für Arbeit und Wirtschaft – inhaltlich und auf ihren Kanälen. Ob das Einsparungsziel von 11 Prozent tatsächlich erreicht werden kann, muss sich erst zeigen – dass die Sparbestrebungen aber Früchte tragen, zeigte sich bereits zu Jahresende in deutlichen Verbrauchsrückgängen.

Doch so wichtig Krisenmanagement und rasches Handeln in der aktuellen Situation sind – es ist klar, dass es mehr brauchen wird, um unsere langfristigen Ziele zu erreichen und internationale Abhängigkeiten zu verringern. Bis 2030 soll Österreich vollkommen mit erneuerbarem Strom versorgt werden, bis 2040 soll das Land klimaneutral sein. Für die Erreichung dieser hohen Ziele brauchen wir vor allem eines: sehr viel mehr erneuerbaren Strom. Das belegt die „Stromstrategie 2040“, die im Rahmen des Oesterreichs Energie Kongress erstmals vorgestellt wurde.

Kernergebnis: Wollen wir unsere Ziele erreichen, muss sich die erzeugte Strommenge bis 2040 gegenüber heute verdoppeln und die in Österreich vorhandene Kraftwerkleistung verdreifachen. Ohne enorme Anstrengungen und einen nationalen Schulterschluss über Landes- und Parteigrenzen hinweg wird dieses Projekt kaum gelingen.

Denn eines ist klar – der Erneuerbaren-Ausbau bis 2030 ist nur die Aufwärmrunde. Das wirkliche Rennen um die Zielerreichung 2040 startet damit erst. Wenn wir hier punkten wollen, brauchen wir günstige Rahmenbedingungen, zügige Verfahren, die erforderlichen Flächen und breiten öffentlichen Rückhalt. Die Branche kann und will in unsere Energiezukunft investieren – wir arbeiten daran, ein Umfeld zu
schaffen, in dem dieses Vorhaben Wirklichkeit werden kann!