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Gewessler: „Raus aus Gas, wo immer möglich“

Bundesministerin Gewessler will die Energiewende entschlossen vorantreiben, das betonte sie erneut im Zuge des Oesterreichs Energie Kongresses. Dabei hob sie die Bedeutung der Netze hervor.

Die hohe Sicherheit der Stromversorgung in Österreich sei ein Verdienst der Elektrizitätswirtschaft, das betonte Leonore Gewessler im Zuge des Kongresses. „Das hat in den vergangenen Jahrzehnten so gut funktioniert, dass sich niemand damit auseinandersetzen musste“, stellte die Energieministerin im Zuge einer Live-Schaltung fest und betonte in diesem Zusammenhang die Resilienz des Systems. 

Gewessler warnte jedoch davor, diese als selbstverständlich zu betrachten. Die Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine dürften keinesfalls unterschätzt werden. Noch vor einem Jahr hätte es kaum jemand für wahrscheinlich gehalten, dass Österreich auch nur in die Nähe einer Energielenkung kommen könnte oder dass eine strategische Gasreserve benötigt würde. Beides sei nun Realität.

Trotz der Ausrichtung der Infrastruktur auf Importe aus Russland und des schwierigen Zugriffs auf Flüssiggas-Terminals in Nordwesteuropa sei es gelungen, die Gasversorgung zu diversifizieren: „Wir haben Fortschritte gemacht und machen sie weiterhin.“ Österreich befinde sich in einem anderen Zustand als vor dem Beginn des Krieges in der Ukraine am 24. Februar. „Wir müssen raus aus Gas, wo immer das möglich ist. Klarer als jetzt kann das kaum sein“, betonte die Ministerin.
 

Rekordjahr für die Energiewende

Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) liege ein wichtiger Baustein für diesen Ausstieg bereits vor, die Marktprämienverordung, die den neuen Fördermechanismus für Ökostrom ausgestaltet, sei im Kommen. Davon unabhängig werde 2022 ein „Rekordjahr für die Energiewende“. Auf Basis der Investitionsverordnung zum EAG stünden rund 345 Millionen Euro für den Ökostromausbau zur Verfügung und würden einen „Nachfrageboom“ auslösen.

„Völlig klar“ sei laut Gewessler, dass neben den Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarem Strom auch die Infrastruktur zu dessen Verteilung ausgebaut werden müsse. Das solle nicht zuletzt der integrierte Netzausbauplan ermöglichen. Zudem dürfe man nicht vergessen, den Menschen zu erklären warum es diesen Ausbau brauche. Die Energiewende sei ein Bauprojekt, das man sehen werde.

Das kommende Gesetz zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP-Gesetz) bezeichnete Gewessler als wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Energiewende. In der Novelle werde unter anderem klargestellt, dass das Vorantreiben der Energiewende im öffentlichen Interesse liege, so Gewessler. An weiteren Regularien im Zusammenhang mit der Wende werde gearbeitet, etwa am neuen Strommarktgesetz und am Grüne-Gase-Gesetz. Notwendig seien auch Bestimmungen auf der Ebene der Bundesländer, um die Energiewende voranzutreiben.