Die Netze als Ermöglicher der Energiewende
Im Zuge der Podiumsdiskussion zum Thema „Netze als Ermöglicher der Energiewende“ bei Oesterreichs Energie Kongress 2021, verwies Franz Strempfl, Spartensprecher Netze bei Oesterreichs Energie, auf das Ziel der Bundesregierung. Dieses sieht vor Österreich ab 2030 über das Jahr betrachtet vollständig mit Ökostorm zu versorgen. Um das zu erreichen, muss die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien um rund 50 Prozent bzw. 27 Terawattstunden (TWh) pro Jahr erhöht werden. „Deshalb müssen wir investieren – in die Netze, die Netzleitsysteme und den Datenaustausch. Wir brauchen das Commitment der Politik, dass das Geld kosten darf.“ Die Netzbetreiber müssten bis 2030 insgesamt rund 18 Milliarden Euro investieren, zehn in die Aufrechterhaltung ihrer Infrastrukturen und acht in deren Erweiterung bzw. Ertüchtigung: „Das ist möglich. Aber wir brauchen geeignete Rahmenbedingungen.“
Der neue Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control, Alfons Haber, sieht die Energiewende als „eine große Herausforderung, der wir uns aber gerne stellen“. Zurzeit arbeite seine Behörde an neuen Marktregeln, die künftig unter anderem „Regulatory Sandboxes“ ermöglichen würde. Nach wie vor höchste Priorität hat laut Haber aber die Versorgungssicherheit. Die dafür notwendigen Investitionen in die Netze werde die E-Control auch weiterhin ermöglichen.
Hemma Bieser, Geschäftsführerin von Avantsmart, ging im Zuge der Dikussion auf die heimischen Hürden im Bereich Innovation ein. In Österreich sei es „immer noch schwierig, Forschungsergebnisse in den Markt zu bringen“. Es gelte daher, die diesbezüglichen regulatorischen Rahmenbedingungen zu adaptieren.
Heinz Steiner, Client Executive Energy bei Huawei, bezeichnete die Digitalisierung des Energiesystems als gewaltige Umwälzung. „Dabei sind wir als Hersteller besonders gefordert.“ Die Steuerungen der Netze müssten die Fähigkeit erhalten, „binnen Millisekunden und noch schneller“ zu reagieren. Der Trend gehe auch im Energiesektor in Richtung Internet of Things (IoT), weil das Energiesystem immer komplexer werde. „Es geht darum, große Datenströme zu managen. Insofern wird der Netzbetreiber zu einer Art Telekom-Provider“. Langfristig müssten die Netze durch Künstliche Intelligenz lernen, selbständig auf Änderungen bei Energieerzeugung und -verbrauch angemessen zu reagieren. „Bis es so weit ist, wird es allerdings noch bis etwa 2040 dauern“, so Steiner.