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Was können E-Fuels?

Und können sie überhaupt etwas?

Wenn es um die Energiewende gehe, dürfe keine Option ausgelassen werden, auch die E-Fuels nicht, sagen die einen. Die E-Fuels seien ein Holzweg und brächten uns auf dem Weg aus der Klimakrise keinen einzigen Schritt voran, finden die anderen, jedenfalls nicht im Personenverkehr.

Spannend ist dabei der Blick auf den Gesamtstromverbrauch: Aktuell werden pro Jahr rund 21,9 Milliarden Kilometer mit Benzin-Pkw und 45,5 Milliarden Kilometer mit Diesel-Pkw zurückgelegt. Würde man diese Strecke mit E-Fuels fahren, wären für die Produktion der entsprechenden Treibstoffmenge bis zu 92 TWh an elektrischer Energie nötig, Elektroautos kämen auf 12 bis 16 TWh. Was hat es also mit E-Fuels auf sich? Lorenz Strimitzer, Spezialist für nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Gase bei der Österreichischen Energieagentur, hat die Antwort.

Lorenz Strimitzer
„Wir dürfen ja nicht vergessen: Um E-Fuels zu erzeugen, braucht man als Vorstufe sowieso grünen Wasserstoff.“ Lorenz Strimitzer Head of Center Renewable Materials & Resources bei der Österreichischen Energieagentur

Ja, wenn es darum geht, den Pkw-Verkehr fossilfrei zu machen, sind E-Fuels definitiv ein Holzweg. Wir verfügen hier mit E-Mobilität über eine Alternative, die effizient, technisch ausgereift und wirtschaftlich darstellbar ist. In diesem Bereich auf E-Fuels zu setzen, macht wenig Sinn. Schließlich haben E-Fuels einen viel höheren Energiebedarf als batterieelektrische Antriebe. In anderen Bereichen werden wir E-Fuels aber brauchen – nicht unbedingt im Lkw-Schwerverkehr, in diesem Segment sieht es derzeit eher danach aus, dass dort, wo nicht ohnehin batterieelektrisch gefahren werden kann, Wasserstoff zum Einsatz kommt.

Wir dürfen ja nicht vergessen: Um E-Fuels zu erzeugen, braucht man als Vorstufe sowieso grünen Wasserstoff. Wenn Elektrifizierung nicht möglich ist, etwa bei bestimmten Industrieprozessen, grüner Wasserstoff aber als Energiequelle dienen kann, sollte dieser verwendet werden, statt ihn noch weiter zu E-Fuels zu verarbeiten.

Dort aber, wo die Energiedichte eine entscheidende Rolle spielt, können E-Fuels durchaus eine Zukunft haben – etwa in der Luftfahrt. Auch dort, wo keine Infrastruktur vorhanden ist, um Treibstoff zu ergänzen, hätten E-Fuels wegen ihrer großen Energiedichte einen Vorteil – etwa auf langen Schiffsstrecken. Als Grundstoff in der Industrie haben E-Fuels ebenso Potenzial.

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