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StromLinie 02-2023

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Eine Branche, die Verantwortung übernimmt

Es ist ein rauer Wind, welcher der E-Wirtschaft derzeit ins Gesicht schlägt. In den vergangenen Wochen wurde die Branche mehrfach von höchster Stelle hart kritisiert – teils untergriffig und sachlich wenig fundiert. Preiserhöhungen würden rasch an Kundinnen und Kunden durchgereicht, sinkende Preise wiederum nur sehr zögerlich weitergegeben. Die Unternehmen würden die Lage ausnutzen und sich im Zuge der fortschreitenden Krise eine goldene Nase verdienen, so die oft geäußerten Vorwürfe. Dabei wird so getan, als wären die großen angestammten Energieversorgungs­unternehmen profitgierige internationale Konzerne, die ihre Gewinne in Österreich ohne Rücksicht auf Verluste maximieren. Dieser Darstellung muss ich widersprechen. Die Unternehmen der Branche, viele davon im Eigentum der öffentlichen Hand, sind sich ihrer zentralen strukturellen Rolle und der damit verbundenen Verantwortung bewusst, und sie liefern ihre Erfolge zu einem hohen Anteil in die Staatskassa. Umso mehr schmerzt die Kritik. Diese Unternehmen mit ihren über 20.000 Mitarbeitenden halten Österreich am Laufen und handeln mit Umsicht – auch wenn sie sich heute in einem wettbewerbsorientierten Umfeld mit internationalen Regeln behaupten müssen.

Die Österreicherinnen und Österreicher erwarten von ihren Unternehmen nicht nur konkurrenzfähige und stabile Preise – sie erwarten auch Versorgungs- und Zukunftssicherheit. Sie erwarten, dass diese Unternehmen wirtschaftlich gesund sind, Krisen aus eigener Kraft meistern und in die sichere und saubere Energiezukunft investieren. In den vergangenen Monaten haben die Unternehmen unserer Branche gezeigt, dass sie diese Anforderungen erfolgreich erfüllen.

Ja, die Preise für Kundinnen und Kunden sind in den vergangenen Monaten empfindlich gestiegen. Das hat gute Gründe: Ausgelöst wurde dieser Preisanstieg nicht etwa durch Verfehlungen der heimischen Energieversorger, sondern durch die Drosselung der russischen Gaslieferungen infolge des Ukraine-Krieges. Gas wurde in Zentraleuropa über Nacht ein rares – und damit sehr teures – Gut. Da ein guter Teil des Stroms immer noch aus Gaskraftwerken stammt, stiegen damit auch die Strompreise. Im internationalen Vergleich ist Strom in Österreich aber weiterhin vergleichsweise günstig: Trotz Steigerungen liegen die Preise hierzulande unter dem europäischen Durchschnitt und wesentlich unter denen in Deutschland.

Deutlich teurer wäre es uns gekommen, wenn die heimischen Energieversorger gezögert und sich nicht rechtzeitig mit teurer Energie eingedeckt hätten. Nur so war es möglich, die Versorgungssicherheit durchgängig zu garantieren. Ich hoffe sehr, dass die Leistungen der Branche – und der persönliche Einsatz unserer vielen Kolleginnen und Kollegen – wieder mehr öffentliche Anerkennung finden, wenn sich die Preise entspannen. Einiges deutet darauf hin, dass in den kommenden Monaten damit zu rechnen ist.

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