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Reportage: Netzstörungen im Winter

Wenn es kritisch wird, sind die Monteure der österreichischen Energieunternehmen besonders gefordert. Wie z. B. nach den dramatischen Schneefällen im Jänner in Kärnten und der Steiermark.

Manchmal, wenn der Schnee hüfthoch sei und die beschädigte Leitung mehrere hundert Meter entfernt, dann würden als Fortbewegungsmittel nur noch Schneeschuhe helfen, erzählt Markus Krainer. Und ein Rucksack, in dem die schwere Ausrüstung Platz hat. Krainer ist Monteur und Partieführer bei der Kärnten Netz. Während des Wintereinbruchs Ende Jänner, als im Süden Österreichs innerhalb kürzester Zeit mehr als ein Meter Schnee fiel, war Krainer wie unzählige seiner Kollegen auch mehrere Tage lang damit beschäftigt, Stromleitungen von umgefallenen Bäumen zu befreien und die durchtrennten Leiterseile und gebrochenen Masten zu reparieren. „Im Sommer sind selbst entlegene Leitungen oftmals über Forststraßen erreichbar, im Winter fahren wir dann mit Schnee-Quads, doch dieses Mal sind irgendwann auch die Quads steckengeblieben.“
 

 

In Kärnten bestand die Schwierigkeit zuallererst darin, zu den betroffenen Störstellen vorzurücken. Neben der Vielzahl von gesperrten Straßen und unpassierbaren Wegen war es auch die vorherrschende Lawinenwarnstufe – diesmal auch in tieferen Lagen –, die zu erheblichen Verzögerungen geführt hat. „Da mussten wir an vielen Stellen mit der Störungseingrenzung und der Reparatur warten, denn natürlich hat die Sicherheit unserer Mannschaft immer Vorrang“, erklärt Robert Schmaranz, Leiter Netzführung bei der Kärnten Netz.

Da es bereits zuvor ein intensives Störungsereignis in Mittel- und Oberkärnten gegeben hat, war die Mannschaft der Kärnten Netz bereits länger im Einsatz. Deshalb hat man um Unterstützung angefragt und diese auch umgehend erhalten. Es konnte auf ein Instrument zurückgegriffen werden, das genau für solche Situationen geschaffen wurde: die Störaushilfeplattform von Oesterreichs Energie, sie vernetzt alle relevanten österreichischen Netzbetreiber miteinander und ermöglicht es, dass die Unternehmen einander in Notfällen aushelfen.

Zwischen dem 25. und 27. Jänner 2023 waren in Kärnten Teams aus Tirol, von TINETZ, und aus Salzburg, von Salzburg Netz, im Einsatz. „Diese rasche Unterstützung hat uns geholfen, die Versorgung im Land schnell wiederherzustellen“, sagt Robert Schmaranz.

Doch nicht nur Kärnten, sondern auch große Teile der Südweststeiermark waren von den Schneefällen schwer betroffen, mehr als viertausend Haushalte hatten hier zeitweise keinen Strom. Um die Lage rasch in den Griff zu bekommen, hat die Energienetze Steiermark Monteure aus nicht betroffenen Teilen der Steiermark in den Südwesten verlegt. In Summe waren nach Angaben von Energie-Steiermark-Sprecher Urs Harnik-Lauris vier Mal so viele Monteure dort im Einsatz wie an normalen Tagen.

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