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Leuchttürme der Energiewende: Windkraft bei EVN

Leuchttürme der Energiewende. Mit einer installierten Leistung von 400 MW gehört die EVN schon derzeit zu den größten Windenergieunternehmen Österreichs. Bis 2030 soll die Kapazität auf rund 750 MW fast verdoppelt werden. Das wäre ein weiterer Leuchtturm der Energiewende.

Rotorblatt einer Wind­kraft­anlage am Bodern liegend
© Daniela Matejsche

Sie gehören zu den leistungsstärksten ihrer Art: die sieben Windkraftlagen mit je sechs Megawatt (MW), die die EVN zurzeit in ihrem Windpark Palterndorf-Dobermannsdorf/Neusiedl a. d. Zaya im Nordosten des Weinviertels errichtet. Nicht weniger als 81 Meter Länge messen die 17 Tonnen schweren Rotorblätter, die in die Anlagen verbaut werden. Sie unbeschädigt anzuliefern, bezeichnet die EVN als „Königsklasse im Transportwesen“.

Mit rund 56 Millionen Euro ist der Park, der im Herbst des heurigen Jahres in Betrieb gehen soll, das zurzeit größte Investitionsprojekt des niederösterreichischen Energieversorgers im Bereich der Windkraft. Und deren Ausbau ist in vollem Gange: In Errichtung hat die EVN über ihr Tochterunternehmen EVN Naturkraft derzeit 18 Anlagen mit insgesamt 103 MW, mit denen sie knapp 83.000 Haushalte versorgen kann. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 150 Millionen Euro. Bereits heute betreibt das Unternehmen in Österreich sowie im Ausland 25 Windparks mit 163 Windkraftanlagen und einer kumulierten Leistung von mehr als 400 MW, die rechnerisch etwa 265.000 Haushalte versorgen können. Geplant ist, diese Kapazität bis 2030 auf 750 MW nahezu zu verdoppeln.

Das bedeutet kräftigen Rückenwind für das Erreichen des im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) festgeschriebenen Ziels, die jährliche österreichische Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energien bis 2030 um 27 Terawattstunden (TWh) oder etwa 50 Prozent zu steigern.

Bekanntlich sollen davon elf TWh auf die Photovoltaik, zehn TWh auf die Windkraft und fünf TWh auf die Wasserkraft entfallen. Eine weitere TWh ist der Biomasse vorbehalten. Nach Berechnungen von Oesterreichs Energie würde dies bedeuten, die Kapazität der in Österreich installierten Windkraftanlagen auf rund 7.000 MW zu verdoppeln. Die EVN sieht sich auf einem guten Weg, zu diesem Ziel einen großen Teil beizutragen: Erst vor kurzem erhielt sie gemeinsam mit der W.E.B. Windenergie einen positiven Bescheid der Umweltverträglichkeitsprüfung für ein Projekt im Waldviertel. Dieses umfasst zehn Anlagen mit insgesamt 42 MW. Im Jahr 2022 konnte die EVN zwei Windparks mit 25 MW Gesamtleistung errichten, die in der Lage sind, bilanziell etwa 21.000 Haushalte zu versorgen.
 

Herausforderungen

Zu unterschätzen seien die mit dem Windkraft-Ausbau verbundenen Herausforderungen allerdings nicht, berichtet der Geschäftsführer der EVN-Naturkraft, Helwig Überacker. Von der Idee zu einem Vorhaben bis zur Errichtung des ersten diesbezüglichen Windrads vergehen aufgrund der anspruchsvollen rechtlichen und regulatorischen Vorgaben mindestens vier Jahre, nicht selten aber auch mehr als zehn Jahre. Eine Selbstverständlichkeit ist es für die EVN, die Bevölkerung frühzeitig und umfassend über das jeweilige Projekt zu informieren und legitime Interessen Betroffener angemessen zu berücksichtigen. Ferner erteilen die Behörden bisweilen umfassende Auflagen für die Umsetzung von Projekten, gerade auch im Bereich des Natur- und Umweltschutzes. Deshalb untersucht die EVN Naturkraft mit einschlägigen Fachleuten im Vorfeld die Auswirkungen des jeweiligen Projekts auf Flora und Fauna. Je nach Standort werden derzeit für jedes Windrad bis zu acht Hektar Ausgleichsflächen geschaffen. Diese werden gemäß den Bedürfnissen der im Projektgebiet nistenden Vögel bewirtschaftet.

Pipeline für „grünen“ Wasserstoff  

Im Zusammenhang mit dem Windkraftausbau gewinnt die Speicherung von Ökostrom in Form von „grünem“ Wasserstoff zunehmend an Bedeutung. Eines der ersten Projekte zum Transport des „grünen“ Wasserstoffs ist der „H2-Collector Ost“, an dem die Austrian Gas Grid Management AG (AGGM) gemeinsam mit der Netz Niederösterreich, der Netz Burgenland, der Gas Connect Austria und den Wiener Netzen arbeitet. Dabei handelt es sich um eine Pipeline vom Windpark Zurndorf bis Mannswörth und weiter nach Simmering. Sie ermöglicht, den Wasserstoff unter anderem in der Raffinerie Schwechat der OMV sowie im Gaskraftwerk Simmering der Wien Energie zu nutzen. Die Trasse verläuft in der Nähe mehrerer Umspannwerke, was die Nutzung des Wasserstoffs im Zuge von Vorhaben zur Sektorkopplung erleichtert. In der Nähe befinden sich nach Angaben der AGGM ferner zwei mögliche Untertagespeicher für Wasserstoff.

Von zentraler Bedeutung für das Gelingen der Energiewende ist die Einbindung der Windparks in die Stromnetze. Denn der Ausbau der Erneuerbaren muss Hand in Hand mit dem Ausbau der Netze erfolgen. Ein besonders gelungenes Beispiel dafür ist die 380-kV-Weinviertelleitung, die im Sommer 2022 in Betrieb ging und der Integration der im Weinviertel geplanten Windparks in das Übertragungsnetz dient.

Üblicherweise betreibt die EVN einen Windpark etwa 20 bis 25 Jahre lang. Anschließend werden die Anlagen abgebaut und in der Regel durch neue ersetzt. Großen Wert legt die EVN dabei auf die Beachtung der Grundsätze der Kreislaufwirtschaft: Sie führt Rohstoffe wie Stahl oder Kupfer dem Recycling zu. Die Betonfundamente für die Windräder werden zerkleinert und finden unter anderem im Straßenbau Verwendung. Für die aus Kohlenstoff- oder Glasfasern bestehenden Rotorblätter sind noch keine Recyclingtechnologien verfügbar. Die EVN arbeitet aber auch diesbezüglich an sinnvollen Lösungen, etwa an der Nutzung der Rotorblätter als tragender Bestandteil für Fahrradbrücken.

Bekanntlich sollen davon elf TWh auf die Photovoltaik, zehn TWh auf die Windkraft und fünf TWh auf die Wasserkraft entfallen. Eine weitere TWh ist der Biomasse vorbehalten. Nach Berechnungen von Oesterreichs Energie würde dies bedeuten, die Kapazität der in Österreich installierten Windkraftanlagen auf rund 7.000 MW zu verdoppeln. Die EVN sieht sich auf einem guten Weg, zu diesem Ziel einen großen Teil beizutragen: Erst vor kurzem erhielt sie gemeinsam mit der W.E.B. Windenergie einen positiven Bescheid der Umweltverträglichkeitsprüfung für ein Projekt im Waldviertel. Dieses umfasst zehn Anlagen mit insgesamt 42 MW. Im Jahr 2022 konnte die EVN zwei Windparks mit 25 MW Gesamtleistung errichten, die in der Lage sind, bilanziell etwa 21.000 Haushalte zu versorgen.

Windkraft bei der EVN: Aktuelle Projekte


Windpark Palterndorf-Dobermannsdorf/Neusiedl an der Zaya
• Leistung: 42 MW
• Inbetriebnahme: Herbst 2023 (geplant)
• Investition: 56 Mio. Euro

Windpark Großkrut-Altlichtenwarth (gemeinsam mit ImWind)
• Leistung 24,8 MW, davon 12,4 MW EVN
• Inbetriebnahme: Herbst 2023 (geplant)
• Investition EVN: 18 Mio. Euro

Erweiterung Windpark Prottes (Prottes II)
• zusätzliche Leistung: 18 MW
• Inbetriebnahme: Dezember 2023 (geplant)
• Investition: 28 Mio. Euro

Windpark Paasdorf (gemeinsam mit ImWind)
• Leistung 40,2 MW, davon 22,2 MW EVN
• Inbetriebnahme: Ende 2024 (geplant)
• Investition EVN: 33 Mio. Euro

Windpark Sigleß-Pöttelsdorf (gemeinsam mit W.E.B.)
• Leistung 16,8 MW, davon 8,4 MW EVN
• Inbetriebnahme: Herbst 2024 (geplant)
• Investition EVN: 15 Mio. Euro

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