Bringt Energiesparen überhaupt etwas?
Die Appelle werden häufiger: Auch Privatpersonen sollen angesichts der aktuellen Lage ihren Energieverbrauch senken. Wie sehr das ein Einzelner kann, hängt von mehreren Faktoren ab, wie Klimaaktiv-Expertin Barbara Alexander-Bittner erklärt.
Die Zauberformel lautet 80-30-10. Zehn Prozent ihres Stromverbrauchs können selbst jene Haushalte einsparen, die ohnehin schon einen niedrigen Verbrauch haben. Bei durchschnittlichen Verbrauchern sind dreißig Prozent möglich und bei jenen, die zum oberen Verbrauchsdrittel gehören, wären bis zu achtzig Prozent machbar.
Die Zahlen wundern Sie? Sie ergeben sich unter anderem daraus, dass es in Österreich zwei sehr große und in ihrem Verhalten sehr unterschiedliche Gruppen gibt: die Viel- und die Wenigverbraucher.
Doch egal, wo man dazu zählt, das Erfolgsrezept für weniger Stromverbrauch ist im Grunde immer gleich: Zunächst gilt es, die sogenannten low hanging fruits zu ernten, also das abzuschalten, was man kaum braucht und auf Dauer abgeschaltet bleiben kann – den Bewegungsmelder zum Beispiel, der jedes Mal das Licht einschaltet, wenn die Katze vorbeiläuft. Oder die Kaffeemaschine, die im Standby-Modus verharrt, obwohl sie, wenn überhaupt, nur am Sonntag genutzt wird.
Dinge, die mehr als nur eine einmalige Abschaltaktion erfordern, sind fordernder, denn wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Statt allgemeiner Vorsätze wie „Ich werde sparsamer sein“ sind fixe Vorgaben daher besser. Denn sie haben die Chance, mit der Zeit selbst wieder zur Gewohnheit zu werden. So könnte sich eine Familie zum Beispiel vornehmen, am Wochenende den Wäschetrockner nicht zu verwenden und die Wäsche stattdessen aufzuhängen. Haben Sie gerade Peanuts gesagt? Ein bis zwei Kilowattstunden braucht ein Trockengang in einem Wäschetrockner. Aufs Jahr gerechnet kommt da ganz schön viel zusammen. Und es ist nur eine von vielen möglichen Maßnahmen.
Expertin des MonatsBarbara Alexander-Bittner ist Spezialistin für erneuerbare Energien und unter anderem in der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften im
Rahmen der Klimaschutzinitiative klimaaktiv tätig.
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