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Studie: Grundlage für die Positionierung zu Wasserstoff

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Ausgangslage und Zielsetzung der Studie

Die Bundesregierung in Österreich hat sich ehrgeizige Ziele für die Klima- und Energiepolitik gesetzt. Dabei soll es zu einem starken Ausbau von Erneuerbaren Energien sowie zu einer Dekarbonisierung der Sektoren Wärme, Verkehr und Industrie kommen. In diesem Zusammenhang wird auch eine Wasserstoffstrategie für Österreich erarbeitet. „Grünem“ Wasserstoff, erzeugt aus erneuerbaren Strom, werden dabei unterschiedliche Rollen zugewiesen. In dieser Studie soll eine langfristige Perspektive (etablierte Wasserstoffwelt) eingenommen werden, und aufgezeigt werden, wie die Rahmenbedingungen für die Nutzung und Erzeugung von Wasserstoff aus der Sicht der Stromwirtschaft ausgestaltet werden können. Der Fokus liegt dabei auf „grünem“ Wasserstoff, d. h. Wasserstoff, der aus erneuerbarem Strom erzeugt wird.

Von der langfristigen Perspektive (etablierte Wasserstoffwelt) ist die Markthochlaufphase klar abzugrenzen. In letzterer geht es darum, den Hochlauf der „grünen“ Wasserstoffwirtschaft durch gezielte Maßnahmen zu unterstützen. Dies kann z. B. durch gezielte Ausnahmen bei Steuern und Abgaben, Netzentgelte und/oder weniger strenge Definitionen für Strombezugskriterien für „grünen“ Wasserstoff erfolgen. Diese Ausnahmen beruhen oft auf anderen Zielsetzungen wie etwa Technologieentwicklung und haben meist temporären Charakter.

Der Fokus in dieser Studie liegt im Wesentlichen auf der etablierten Wasserstoffwelt. Fragen wie kurzfristige Förderprogramme, Rolle von Pilotprojekten oder strommarktseitige (befristete) Ausnahmeregeln für Wasserstoff werden am Rande mitdiskutiert, sind aber nicht Fokus der Analyse. Dies ist auch bei der Einordnung der dargestellten Grundsätze für die langfristigen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen.
 

Energie- und Klimapolitik und Implikationen für die Rolle von Wasserstoff

Die Rolle von Wasserstoff im Rahmen der Energie- und Klimapolitik in Österreich ist multidimensional. Wasserstoff kann dabei als Speichermedium für saisonale Verlagerung von „grünem“ Strom (es werden in Österreich mittelfristig erhebliche Stromüberschüsse im Sommer erwartet) dienen, sowie als Energieträger für die Dekarbonisierung von Verkehr, Industrie und Wärme.

Österreich plant den schrittweisen Ausbau des Anteils erneuerbarer Energieträger mit dem Ziel, bis 2030 eine 100 %-ige (national bilanzielle) Versorgung der Stromnachfrage aus erneuerbarem Strom zu sichern. Dazu ist bis zum Jahr 2030 ein Zubau von ca. 27 TWh (PV + 11 TWh; Wind + 10 TWh; Wasser + 5 TWh; Biomasse + 1 TWh) an erneuerbarer Erzeugung vorgesehen. Insbesondere der Ausbau der PV-Erzeugung führt zu einem Anstieg der Saisonalität bei der Stromerzeugung mit hoher Erzeugung in den Sommermonaten. Die Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff kann eine zusätzliche Flexibilitätsoption zur vollumfänglichen Nutzung von „grünem“ Strom darstellen. Gleichzeitig kann Wasserstoff als Speichermedium für die saisonale Verlagerung von Energie von den Sommer- in die Wintermonate verwendet werden.

Zur Erreichung der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 liegt der Substitutionsbedarf in Österreich für fossile Energieträger im Verkehrssektor, der Industrie und Wärme bei ca. 180 TWh (gegenüber heutigen Werten exklusive möglicher Reduktionen durch Energieeffizienz). Wasserstoff stellt dabei eine wichtige Option (z. B. neben der Elektrifizierung) für die Dekarbonisierung der einzelnen Sektoren dar. Das regionale Auseinanderfallen zwischen Potentialen zur Wasserstofferzeugung in Europa (z.B. Offshore Wind Potential in Nordeuropa, PV Potential in Südeuropa) – aber auch global (z.B. Nordafrika, Australien) – sowie den potentiellen Nachfrageclustern (z.B. Stahlerzeugung in Österreich bzw. Mitteleuropa) wird langfristig auch zu der Notwendigkeit von umfangreichen Wasserstoff-Importen führen. Dazu sind europäische und globale Rahmenbedingungen für den Handel mit „grünem“ sowie anderen Arten von Wasserstoff erforderlich.
 

Nutzungsmöglichkeiten für Wasserstoff und klimapolitische Zielsetzungen

Die Nutzungsmöglichkeiten von Wasserstoff sind mit unterschiedlichen Zielsetzungen verbunden, die auf dem Weg zur Klimaneutralität alle eine wichtige Rolle spielen:

  • Dekarbonisierung: Die Nutzung von Wasserstoff stellt eine Option zur Dekarbonisierung dar, insbesondere für jene Anwendungen, bei welchen es keine oder nur eingeschränkte Optionen zur direkten Elektrifizierung gibt.
  • Saisonale Speicherung/Verschiebung: Zudem ermöglichen Wasserstoff und synthetische Energieträger die großskalige und langfristige Speicherung und somit saisonale Verschiebung von EE-Strom vom Sommer in den Winter.
  • Versorgungssicherheit (langfristig): Die Nutzung von Wasserstoff kann insbesondere durch Rückverstromung einen Beitrag zur langfristigen Versorgungssicherheit im Stromsektor leisten. Dabei tragen die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten von Wasserstoff in unterschiedlicher Weise zu den angeführten Zielen bei.