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Mehr Transparenz für den Stromhandel im FBMC

Oesterreichs Energie beauftragte die Österreichische Energieagentur (Austrian Energy Agency AEA) Ende 2019 mit einer Untersuchung zum Flow-Based Market Coupling (FBMC), dessen Herzstück der Algorithmus Euphemia ist. Ziel des Projekts war, die Bewertungs- und Prognosetools der Marktteilnehmer mit konkreten Lösungsvorschlägen für den Marktkopplungsprozess zu unterstützen. Im Sommer 2020 legte die AEA den Endbericht der Studie „Mehr Transparenz für den Stromhandel im Flow-Based Market Coupling – Barrieren, Lösungen und Schlüsselindikatoren“ vor.

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Zum Algorithmus EUPHEMIA im Zentrum des FBMC, der von einem kommerziellen Provider zur Verfügung gestellt wird, war klar und ist auch üblich, dass die Codes nicht öffentlich sind. Überraschend waren vielmehr die Erkenntnisse aufgrund der erstmaligen übersichtlichen Aufbereitung des Pre-Coupling-Prozesses im Zusammenspiel mit der Marktkopplung:

  • EUPHEMIA optimiert nur innerhalb der vorgegebenen Systemgrenzen und berücksichtigt nicht alle Kosten im Zusammenhang mit der Kapazitätsvergabe.
  • Übertragungsnetzbetreiber nehmen in unterschiedlichen Rollen an zentralen Stellen Einfluss auf den lastflussbasierten Marktkopplungsprozess, ihnen kommt eine Doppelfunktion als Datenlieferant im Pre-Coupling und wirtschaftlicher Akteur bei Grenzbewirtschaf-tung/Investitionsentscheidungen zu.

Das FBMC mit EUPHEMIA bestimmt die europäischen Day-Ahead-Strompreise, trotz dieser zentralen Funktion ist seine Nachvollziehbarkeit mit vertretbarem Aufwand nicht gegeben:

  • Aktuelle Versionen wesentlicher Dokumente sind nur mit unverhältnismäßig hohen Such- und Transaktionskosten auf einer Vielzahl von Plattformen auffindbar.
  • Relevante Daten sind teilweise nicht öffentlich verfügbar.
  • Beurteilung der Qualität der von EUPHEMIA gefundenen Lösung ist mit den derzeit zur Verfügung gestellten Informationen nicht möglich. Das bloße, unstrukturierte zur Verfügung stellen von Informationen erzeugt lediglich Scheintransparenz und ist gerade kein Level-Playing Field für Marktteilnehmer unterschiedlicher Größe; und auch nicht für Übertragungsnetzbetreiber, Regulatoren und Marktbeobachter.

Tatsächliche, nutzbare Transparenz ist jedoch essenziell für Marktvertrauen, Wettbewerb und Systemeffizienz. Es ist Best-Practice statt der aktuellen Scheintransparenz herzustellen:

  • Systematische Dokumentenablage unter Einhaltung gängiger Standards.
  • Zentrale Datenbereitstellung und -dokumentation.
  • One-Stop-Shop als beste Lösung, „Dashboard“ für die Marktteilnehmer muss Ziel sein.
  • Key-Performance-Indikatoren (KPI) für schnellen und intuitiven Marktüberblick.