Analyse von Einspeisenetzentgelten in Österreich vor dem Hintergrund der ElWG-Novelle
Aurora Energy Research wurde von Oesterreichs Energie mit einer Analyse der geplanten Netzentgeltreform im Rahmen der ElWG-Novelle beauftragt. Die vorliegende Kurzstudie vergleicht die aktuelle Netzentgeltbelastung von Einspeisern in Österreich mit ausgewählten Nachbarländern und analysiert die potenziellen Auswirkungen der ElWG-Reform bezüglich zusätzlicher Netzentgelte für Einspeiser auf die Wirtschaftlichkeit stromerzeugender und speichernder Anlagen.
- Österreichische Einspeiser sind heute schon stärker belastet als Einspeiser in umliegenden Ländern: in Österreich gibt es bereits heute signifikante einspeisebezogene Netzentgelte – während viele Länder diese nicht erheben oder sogar Einspeiser finanziell entlasten.
- Netzentgelte für Einspeiser in Österreich sind bereits heute ein spürbarer Kostenfaktor und bewirken einen Wettbewerbsnachteil im Stromhandel: Derzeit entsprechen die bestehenden Einspeiser-Netzentgelte 5% der Baseload-Erlöse 20241 bzw. 4 – 5% von PV- und Windparks im Marktprämienmodell. Österreichische GuD2-Kraftwerke müssen rund 3% effizienter sein, um mit deutschen GuD-Kraftwerken wettbewerbsfähig zu bleiben. Und bei Speichern belaufen sich die bestehenden Netzentgelte für Einspeiser auf bis zu 34% der Arbitragemarge im Day-Ahead-Markt.3
- Die ElWG-Novelle plant zusätzliche Netznutzungsentgelte für Einspeiser: Die Novelle würde – je nach Ausgestaltung – zu einer erheblichen Mehrbelastung für Kraftwerke und Speicher führen und die Investitionsanreize abschwächen. Bei einer gleichmäßigen Aufteilung der Netznutzungskosten auf Einspeiser und Entnehmer versiebenfacht sich die Entgeltbelastung für Einspeiser auf bis zu 28 €/MWh. Das entspräche etwa 1/3 der Baseload-Strompreiserlöse 2024.
- Durch die starke Integration Österreichs in den europäischen Strommarkt wirken die Nachteile zusätzlicher Netzentgelte für Einspeiser verstärkt.