Bild im Seitenkopf

Zwischen den Fronten – Entscheidungen unter Druck

Verantwortliche in der Energiebranche treffen tagtäglich Entscheidungen, von denen die Versorgungssicherheit ebenso abhängt wie die Transformation des Energiesystems. Was sie dabei von Fußballreferees lernen können, erläuterte Schiedsrichterlegende Urs Meier in seiner Keynote im Rahmen des Oestereichs Energie Kongress 2024.

Urs Meier, Schiedsrichterlegende und TV-Experte
Urs Meier, Schiedsrichterlegende und TV-Experte © Oesterreichs Energie

Auch im Fußball war früher alles etwas gemächlicher, sagt Urs Meier zu Beginn seines Vortrags und illustriert das mit einigen historischen Filmaufnahmen. Früher sei er noch mit der Swiss Air zu Spielen angereist: „Heute heißt die Airline nur noch Swiss und gehört zur deutschen Lufthansa.“

Doch wie schnell sich die Welt auch verändere, eines sei gleich geblieben: Wer entscheidet, muss unweigerlich mit Gegenwind rechnen, denn Menschen beurteilen ein und dieselbe Situation häufig sehr unterschiedlich. Um das zu belegen, spielt Meier einige Fußballszenen vor und ließ das Publikum per Handzeichen entscheiden: Foul, kein Foul, gelbe Karte, rote Karte. Und jedes Mal mit einem Ergebnis, das einem bunten Blumenstrauß gleicht - von kein Foul bis rote Karte. „250 bis 300 Entscheidungen pro Spiel trifft ein Schiedsrichter, da sind immer auch fragwürdige dabei“, sagt Meier.

Die wichtigsten Aussagen

  • Entscheider müssen immer mit Gegenwind rechnen.
  • Nichts zu entscheiden, ist schlimmer, als falsch zu entscheiden.
  • Wer Ziele und Visionen hat, trifft meist die richtigen Entscheidungen.

Das Richtige tun

Doch noch schlimmer als falsch zu entscheiden, betont er, sei es gar keine Entscheidungen zu treffen, und illustriert das mit einem Beispiel. „Wenn ein Schiedsrichter das Spiel stoppt und nachher keine Entscheidung trifft, pfeifen ihn 60.000 Menschen aus. Gibt er einer der beiden Mannschaften einen Freistoß, pfeifen nur 30.000.“

Der Mut, auch einmal Fehler zu machen, gehöre zum Entscheiden dazu, sagt Meier. Solange man aber Ziele und Visionen habe und die Menschen mag, für die man tätig ist, werde man dennoch in der Mehrzahl der Fälle das Richtige tun.