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Wie sehen smarte Energiekonzepte für Städte und Regionen aus?

Werden Städte in Zukunft noch so aussehen wie heute? Wie werden sie nachhaltig mit Energie versorgt? Welche Rolle spielt die Digitalisierung dabei? Sind Konzepte, die heute noch utopisch erscheinen, in wenigen Jahren Realität? Diese Fragen rund um die smarten Städte der Zukunft diskutierten Kerstin Krellenberg, Ursula Lackner, Annette Scheckmann und Michael Schwan im Zuge des Oestereichs Energie Kongress 2024.

Die Transformation hin zu nachhaltigen Energiesystemen ist komplex, doch auch bei Städten und Regionen gibt es bereits zahlreiche Lösungen – diese müssen allerdings auch eingesetzt werden. Dazu braucht es Mut und Zusammenarbeit.
 

Rahmenbedingungen für Investitionen in nachhaltige Städte

Ursula Lackner als Vertreterin der Stadt Villach, Vorsitzende des Fachausschusses Energie beim Österreichischen Städtebund und Geschäftsführerin der Villacher Klimafit GmbH, betonte, dass Städte als zentrale Akteure die Rahmenbedingungen setzen müssen, um nachhaltige Lösungen zu fördern. „Es geht darum, Investitionen in die richtige Richtung zu lenken und die Bedürfnisse der Menschen in den Vordergrund zu stellen, statt nur auf technische Lösungen zu setzen,“ erklärte Lackner. Eine umfassende Energieraumplanung, die Strom, Wärme und Mobilität integriert, sei der Schlüssel, um zukunftsfähige urbane Lebensräume zu gestalten.
 

Die Herausforderungen der Elektrifizierung urbaner Netze

Michael Schwan, Head of Power Technologies International bei Siemens AG, machte deutlich, dass die Elektrifizierung von Mobilität und Wärmesystemen in Städten enorme Anforderungen an die Infrastruktur stellt. „Wir sehen schon heute Verteilernetzbetreiber, die an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen,“ so Schwan. Ein resilientes Stromnetz ist vor allem im urbanen Raum entscheidend. Maßnahmen wie die Aufstockung von Trafos und umfassende Digitalisierung seien unverzichtbar, um in Zukunft Stromausfälle zu vermeiden und die steigende Nachfrage durch Elektromobilität und Wärmepumpen zu bewältigen.

Die wichtigsten Aussagen

  • Stichwort Sektorkopplung: Es geht nur gemeinsam.
  • Wir haben alles im Baukasten, wir müssen es aber auch nutzen.
  • Potenziale zur Senkung von Energiekosten müssen auch vermittelt werden.

Gebäude als Schlüssel zur Energieeinsparung

Annette Scheckmann, Vorständin der STRABAG AG Österreich, hob hervor, dass der Betrieb von Gebäuden der größte Energieverbraucher ist. Rund 75 Prozent des Energieverbrauchs entstehen während des Betriebs, weshalb die Optimierung in dieser Phase entscheidend ist. „Wenn wir alle Potenziale ausschöpfen, können die Energiekosten erheblich gesenkt werden,“ erklärte Scheckmann. Dabei ist ein Wissenstransfer zwischen Planung und Betrieb besonders wichtig, ebenso wie die Schulung der Nutzer:innen, um ihnen zu zeigen, wie sie Energie effizient sparen können.
 

Resilienz als Zukunftsstrategie: Mehr als nur Wiederherstellung

Professorin Kerstin Krellenberg, Leiterin der Arbeitsgruppe Urban Studies an der Universität Wien, betonte, dass Resilienz in Zeiten des Klimawandels mehr bedeutet als die Wiederherstellung von Systemen. „Resilienz muss heute zukunftsorientiert sein – es geht darum, Verbesserungen zu erreichen, nicht nur den Status quo wiederherzustellen.“ Städte müssen aktiv die Energiewende gestalten und dabei die Menschen in die Prozesse einbinden. Eine transdisziplinäre Forschung, die den Dialog mit der Gesellschaft sucht, sei unerlässlich, um die Bedürfnisse der Endkund:innen zu verstehen und Lösungen zu entwickeln, die sowohl Klimaschutz als auch Klimaanpassung integrieren.

Smarte Energiekonzepte in Städten und Regionen erfordern eine ganzheitliche Planung und Zusammenarbeit. Die technischen Möglichkeiten dafür sind vorhanden. Jetzt gilt es, diese Lösungen mutig umzusetzen und die Städte von morgen resilient, nachhaltig und lebenswert zu gestalten.

Podiumsteilnehmer:innen

 

Kerstin Krellenberg
Professorin, Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien und Leiterin der Arbeitsgruppe Urban Studies

Ursula Lackner
Stabstelle für Nachhaltigkeit und Energie Stadt Villach, Geschäftsführung der Villacher Klimafit GmbH, Vorsitzende des Fachausschusses Energie beim Österreichischen Städtebund

Annette Scheckmann
Vorständin, STRABAG AG Österreich

Michael Schwan
Head of Power Technologies International, Siemens AG