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Wie schaffen wir die Energiezukunft?

Wie soll die Energiezukunft aussehen und was ist notwendig, um sie erfolgreich zu gestalten? Diese Fragen diskutierten Franz AngererAnton Burger, Danny Güthlein und Barbara Schmidt im Zuge des Oestereichs Energie Kongress 2024. Denn: Die Transformation des Energiesystems ist bereits voll im Gange – unklar war allerdings bislang, ob und wie die Ziele am besten erreicht werden können.

Die Transformation hin zu einem resilienten und nachhaltigen Energiesystem stellt eine große Herausforderung dar, bietet aber auch enorme Chancen – darin waren sich die Expert:innen auf diesem Podium einig. Es gehe darum, Unabhängigkeit, Flexibilität und Effizienz miteinander zu verbinden. Nur durch eine kooperative und optimierte Herangehensweise könne die Energiezukunft sicher, leistbar und nachhaltig gestaltet werden.
 

Resilienz und Unabhängigkeit als zentrale Pfeiler der Energiezukunft

Danny Güthlein, Vorstandsmitglied der KELAG AG, betonte die Notwendigkeit, den aktuellen Stand der Transformation zu reflektieren und den Blick über den Klimaschutz hinaus zu erweitern. „Energiepolitik ist gleichzeitig Sicherheitspolitik. Wenn wir unabhängiger und selbständiger sein wollen, müssen wir uns autarker aufstellen.“ Derzeit produziert Österreich nur etwa ein Drittel seiner Energie selbst, dadurch ist das Land geopolitisch exponiert. Die Transformation müsse daher auch die Aspekte Unabhängigkeit, Krisenvorsorge und Naturschutz stärker berücksichtigen, um eine stabile und sichere Energieversorgung zu gewährleisten.

Die wichtigsten Aussagen

  • Wir benötigen ein Stromsystem, dass die Volatilitäten der Erneuerbaren berücksichtigt.
  • Es braucht in Zukunft Flexibilitäten im täglichen Betrieb und Backupkapazitäten.
  • Der EU-Strommarkt muss stärker eingebunden werden.

Optimierte Transformation

Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, unterstrich die Bedeutung einer intelligenten Planung der Energiewende. Eine unüberlegte Umsetzung könnte teuer werden. „Wir müssen das System bestmöglich nutzen. Nur so kann eine optimierte Energiewende langfristig günstiger, nachhaltiger und verlässlicher sein,“ so Schmidt. Sie verwies auf den „Stresstest“ der österreichischen Stromstrategie, der gezeigt habe, dass die verschiedenen Erzeugungsformen gut aufeinander abgestimmt werden müssen, um Versorgungssicherheit und Kosteneffizienz zu gewährleisten.
 

Flexibilität als Schlüssel für ein nachhaltiges Energiesystem

Diese neue Modellierung der Stromstrategie 2040 präsentierte Anton Burger, Vice President bei Compass Lexecon. Er betonte, dass neben dem richtigen Mix bei den Erzeugungstechnologien die Flexibilität des Energiesystems der zentrale Hebel für eine erfolgreiche Dekarbonisierung sei: „Das Stromsystem der Zukunft muss in der Lage sein, die Volatilitäten der erneuerbaren Energien zu integrieren.“ Um dies zu erreichen, brauche es einen ausgewogenen Mix aller verfügbaren Flexibilitätsoptionen – von Pumpspeichern und Elektrolyseuren, die überschüssige Energie speichern und Lastspitzen ausgleichen können, bis hin zu thermischen Kraftwerken.
 

Netzdienliche Photovoltaik und verlässliche Rahmenbedingungen

Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, sprach über die Rolle der Photovoltaik im künftigen Stromsystem. Bis 2040 sollen 30GW PV-Leistung in Österreich installiert werden. „Es ist erfreulich, dass alle Akteure hinter diesen Zielen stehen, aber wir brauchen klare und verlässliche Rahmenbedingungen und einen funktionierenden Energiemarkt, der eben stärker auf Flexibilitäten aufbaut,“ so Angerer.

Er betonte, dass netzdienliche PV-Anlagen, unterstützt durch Batteriespeicher, einen wesentlichen Beitrag zur Stabilität des Systems leisten können. Dies sei – auch in Kombination mit Wind – nicht nur für die Sommermonate entscheidend, sondern auch, um die Winterstromlücke zu schließen.

Podiumsteilnehmer:innen

 

Franz Angerer
Geschäftsführer, Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency

Anton Burger
Vice President, Compass Lexecon

Danny Güthlein
Mitglied des Vorstandes, KELAG-Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft

Barbara Schmidt
Generalsekretärin, Oesterreichs Energie