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Studie: Stromlieferanten haben Preise während Energiekrise stabilisiert

Die österreichischen Energielieferanten stehen seit Beginn der Energiekrise in der öffentlichen Kritik – insbesondere im Hinblick auf die Preisanpassungen, die zahlreiche Anbieter in den vergangenen Monaten vornehmen mussten. e.venture consulting hat nun untersucht, inwieweit das Vorgehen der Marktteilnehmer angemessen war, wann und in welchem Ausmaß Preisveränderungen an Endkunden weitergegeben wurden und wie Österreich im europäischen Vergleich abschneidet. Kernergebnis der Untersuchung: Die österreichischen Stromlieferanten haben sich in der Krise verantwortungsvoll verhalten, die Preisanstiege sind mit denen anderer Länder vergleichbar und waren teilweise sogar schwächer ausgeprägt. Am Höhepunkt der Krise haben lokale Stromlieferanten für Versorgungssicherheit gesorgt, indem sie Kunden ohne Lieferanten aufgenommen haben. Insgesamt lassen sich die höheren Endkundenpreise mit den gestiegenen Beschaffungskosten erklären.
 

Es war ein „perfekter Sturm“ – also eine äußerst ungünstige Verkettung verschiedener Entwicklungen – der die europäische Energiewirtschaft in den Jahren 2021 und 2022 erfasste. Zu diesem Ergebnis kommt Florian Haslauer, Studienautor und Geschäftsführer von e.venture consulting in seiner Studie zum österreichischen Strommarkt im Auftrag von Oestereichs Energie. Durch die hohe Nachfrage und das Wegfallen der russischen Gaslieferungen infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine, setzten die Gaspreise zu Höhenflügen an. Gleichzeitig fehlten durch technische Probleme bei den französischen Kernkraftwerken wichtige Kapazitäten – zeitweise war jede zweite Anlage nicht verfügbar. Hinzu kam die geringe Wasserführung im Dürrejahr 2022, die die Stromproduktion aus Wasserkraft massiv beeinträchtigte und eine Vervierfachung der CO2-Preise infolge der steigenden Industrieproduktion nach dem Ende der Covid-Pandemie.
 

Preissteigerungen im europäischen Vergleich angemessen

„Diese Gemengelage führte im Stromgroßhandel in ganz Europa zu bespiellosen Preisspitzen. Preise von über 600 Euro pro Megawattstunde waren dabei keine Seltenheit, das ist zehnmal so viel wie vor der Krise“, sagt Haslauer. Diese Entwicklung schlug sich mittelfristig auch bei den Endkunden nieder. „Die Preise für Endkunden sind während der Energiekrise in ganz Europa stark gestiegen – im europäischen Vergleich sind die Preissteigerungen in Österreich im erwartbaren Bereich und lagen teilweise deutlich unter denen vergleichbarer Nachbarländer“, so Haslauer.
 

Endkundenpreise deutlich unter Großhandel

Die Analyse zeigt weiters, dass die Endkundenpreise im Verlauf der gesamten Krise deutlich unter den Termin- und Spotmarktpreisen lagen. „Durch langfristige Beschaffungsstrategien konnten diese Preisexplosionen auf den Großhandelsmärkten stark gedämpft werden. Preissteigerungen wurden vielfach erst mit großer Verzögerung weitergegeben“, erklärt Haslauer. Seit Jahresbeginn 2023 sinken die Großhandelspreise wieder. Durch die langfristige Beschaffung erreichen aber auch diese Preissenkungen die Endkunden mit Zeitverzögerung. „Kunden, die während der Krise von konstanteren und günstigeren Preisen profitiert haben, müssen sich nun etwas gedulden. Bei Neukunden, für die der Strom erst jetzt beschafft werden kann, wirken sich die aktuellen Marktentwicklungen direkter aus“, sagt Haslauer.
 

Lokale Lieferanten fingen 100.000 Haushaltskunden auf

Während der Krise sind diese Billigangebote für Endkunden aufgrund der stark gestiegenen Großhandelspreise zeitweise vollständig vom Markt verschwunden. In dieser Phase waren die Tarife für Bestandskunden deutlich günstiger als die Neukundenangebote. Dennoch wechselten im Jahr 2022 mehr als 100.000 Haushaltskunden ihren Stromlieferanten – viele davon wohl unfreiwillig aufgrund von Vertragskündigungen, Marktaustritten oder Insolvenzen. Die Versorgung dieser Kunden haben größtenteils lokale Anbieter übernommen – vielfach zu den Konditionen von Bestandskunden und damit zum Teil auf eigene Kosten bei deutlich höheren Kosten für die Nachbeschaffung.
 

Stark steigende Strukturierungs- und Risikokosten

Doch auch ohne das Auffangen von Kunden waren die vergangenen zwei Jahre für Lieferanten schwierig. „Im Zuge der Krise stiegen die Strukturierungskosten – also die Aufwände für das Anpassen der vorab gekauften Strommengen an den tatsächlichen Verbrauch“, sagt Haslauer. „Zudem sind auch die Risikokosten in allen Bereichen deutlich gestiegen. In Summe lassen sich die Endkundenpreisanstiege in Österreich aber mit den gestiegenen Beschaffungskosten der Stromlieferanten erklären. Die Unterschiede der Endkundenstrompreisentwicklungen in Österreich sind auf unterschiedliche, marktübliche Beschaffungsstrategien zurückzuführen“, so Haslauer.
 

Studie zeigt verantwortungsvolles Vorgehen

Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, sieht durch die Untersuchung zahlreiche Vorwürfe gegenüber der Branche durch Fakten entkräftet: „Die Untersuchung belegt, dass die E-Wirtschaft in dieser schwierigen Situation verantwortungsvoll und angemessen gehandelt hat. Dennoch ist es wesentlich das in den letzten Monaten verlorene Vertrauen der Kundinnen und Kunden wiederzugewinnen. Daran arbeiten wir mit voller Kraft.“

Ansprechpartner

Christian Zwittnig
Head of Communication, Spokesperson
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c.zwittnig@oesterreichsenergie.at