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Pressereise Oesterreichs Energie zu innogy 10. Mai 2017

E-Wirtschaft - vom Versorger zum EnergiedienstleisterDigitalisierung und Dekarbonisierung werden die E-Wirtschaft verändern. Österreichs E-Wirtschaft ist mit dem schon heute sehr hohen Anteil an Erneuerbaren Energien gut aufgestellt und arbeitet an innovativen Lösungen für eine smarte Energiezukunft. Den Energieunternehmen steht jedoch ein struktureller Wandel bevor. Als Beispiel für künftige Unternehmenskonzepte sieht Österreichs E-Wirtschaft den deutschen innogy-Konzern, der vom Traditionsunternehmen RWE an die Börse gebracht wurde und Innovation als Kern seiner Geschäftstätigkeit betrachtet. Investitionen in Forschung und Innovation sind gefordert.

Essen, am 10. Mai 2017. Die Digitalisierung wird die Funktionalitäten und Geschäftsmodelle der Elektrizitätswirtschaft grundlegend verändern, bisherige Wertschöpfungsketten in einigen Fällen durchtrennen, andererseits aber auch neue Wertschöpfungspotenziale erschließen. „Das bedeutet einen wesentlichen Umbruch, der das Erscheinungsbild des Energiesektors tiefgreifend verändert“, erklärte Leonhard Schitter, Vorsitzender Oesterreichs Energie Forschung und Innovation und Vorstandssprecher Salzburg AG für Energie, Verkehr und Telekommunikation im Rahmen einer Pressereise von Oesterreichs Energie zum innogyKonzern in Essen.

Österreichs E-Wirtschaft wird in den kommenden Jahren vom Stromlieferanten zum umfassenden Dienstleister der neuen Energiewelt werden, wobei das Smart Grid zur Schnittstelle zwischen der Stromwelt und der IT-Welt wird. Schitter: „Praktisch alle großen Elektrizitätsunternehmen Österreichs arbeiten an Projekten der smarten Energiezukunft, die in den kommenden Jahren für die Konsumenten verfügbar werden.“ Der innogy-Konzern ist ein mögliches Modell, wie sich traditionelle Unternehmen der Elektrizitätswirtschaft auf die neuen Herausforderungen des digitalen Zeitalters einstellen. Als eigenständiges Unternehmen von RWE am 7. Oktober 2016 an die Börse gebracht signalisiert innogy einen Neubeginn.

Zukunft der Nahversorgung zentraler Ansatzpunkt
Zentraler Ansatzpunkt der neuen E-Wirtschaft ist die Nahversorgung von Strom- und Netzkunden, ausgehend von modernen Energie- und Datenservices mit zusätzlichen Dienstleistungen. Schitter: „Das steigende Komfortbedürfnis der Menschen in Verbindung mit der Notwendigkeit, Energie effizienter zu nutzen und lebensnahe Angebote machen zu können, ist ein entscheidender Vorteil regional verankerter Unternehmen gegenüber der Konkurrenz aus der IT-Welt und der Konkurrenz multinational operierender Retailer.“ Beispiele dafür sind die Verbindung von Energieservices, Sicherheitssystemen und hochwertigen Internet-Anbindungen.

Österreichs E-Wirtschaft: zukunftssicher und innovativÖsterreichs Stromversorgung ist deutlich besser auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet als andere europäische Länder. „Mit einer Stromproduktion, die zu drei Vierteln auf erneuerbaren Energien fußt, sind wir Spitzenreiter in der EU“, erklärte Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie. Mit der Stromstrategie „Empowering Austria“ hat Oesterreichs Energie zudem ein Programm präsentiert, das es Österreich ermöglichen würde, den Anteil von Strom an der gesamten Energieversorgung bis 2030 von derzeit 20 auf 33 Prozent zu steigern. 2030 könnten dann bereits 85 Prozent des Stroms in Österreich aus erneuerbaren Energien kommen, so Schmidt.

Eine zunehmend auf erneuerbaren Energien basierende Stromproduktion verlangt aber auch innovative Lösungen für die Stromnetze, Stromspeicher und die Systemsicherheit, dazu muss in Forschung und Innovation investiert werden. Insgesamt plant Österreich laut offiziellen Zahlen bis 2020 eine Anhebung der Forschungsquote von aktuell 3,07 auf 3,76 Prozent des BIP, das derzeit rund 350 Mrd. Euro beträgt. Das erfordert laut Angaben des Wirtschaftsforschungsinstituts eine Erhöhung der bundesweiten Forschungsausgaben von 10,7 Mrd. Euro um 38,7% auf 14,9 Mrd. Euro im Jahr 2020. Laut BMVIT betrugen die Energieforschungsausgaben der öffentlichen Hand im Jahr 2016 rund 140 Millionen Euro, etwa drei Viertel davon kommen aus dem Infrastrukturministerium. Im Detail werden die genauen Zahlen dazu am 22. Juni präsentiert. Die E-Wirtschaft hat im Jahr 2016 rund 16 Mio Euro in Forschung und Innovation investiert.

Österreich investiert somit aktuell rund 0,04 bis 0,05 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Energieforschung, ein erklecklicher Anteil davon entfällt auf die Forschungsaufwendungen der E-Wirtschaft, die wiederum zu einem guten Teil im Rahmen der gemeinsamen Finanzierung über Oesterreichs Energie Forschung & Innovation getätigt werden. Bekannteste Beispiele sind Smart-Grid-Leuchtturmprojekte oder Initiativen im Bereich der E-Mobilität. Mitglieder von Oesterreichs Energie sind beispielsweise federführend aktiv in den fünf Smart-Grids Modell- und Pionierregionen Österreichs sowie in den insgesamt zehn Smart-City-Projekten.

innogy stellt Innovation in den Mittelpunkt Die innogy SE ist das führende deutsche Energieunternehmen mit einem Umsatz von rund 44 Milliarden Euro (2016), mehr als 40.000 Mitarbeitern und Aktivitäten in 16 europäischen Ländern. Mit ihren drei Geschäftsfeldern Netz & Infrastruktur, Vertrieb und Erneuerbare Energien adressiert die innogy SE die Anforderungen einer modernen dekarbonisierten, dezentralen und digitalen Energiewelt. Im Zentrum der Aktivitäten von innogy stehen die 23 Millionen Kunden. Diesen will innogy innovative und nachhaltige Produkte und Dienstleistungen anbieten, mit denen sie Energie effizienter nutzen und ihre Lebensqualität steigern können. Die wichtigsten Märkte sind Deutschland, Großbritannien, die Niederlande und Belgien sowie einige Länder in Mittelost- und Südosteuropa, insbesondere Tschechien, Ungarn und Polen.

Bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist innogy mit einer Kapazität von insgesamt 3,7 Gigawatt auch außerhalb dieser Regionen aktiv, z. B. in Spanien, Italien und der MENA-Region (Middle East, North Africa). Als Innovationsführer bei Zukunftsthemen wie eMobility ist das Unternehmen an den internationalen Hotspots der Technologiebranche wie im Silicon Valley, in Tel Aviv, London oder Berlin vertreten. innogy verbindet das breite Know-how ihrer Energietechniker und Ingenieure mit digitalen Technologiepartnern – vom Start-up bis zum Großkonzern. Mit geplanten Investitionen von 6,5 bis 7,0 Milliarden Euro im Zeitraum von 2017 bis 2019 baut innogy laut Firmenangaben den Energiemarkt der Zukunft auf und treibt die Energiewende voran.

innogy ist am 1. April 2016 operativ an den Start gegangen. Das Unternehmen ist aus der Reorganisation des RWE-Konzerns hervorgegangen. Mit dem Börsengang im Oktober 2016 wurde die innogy SE das wertvollste Energieunternehmen Deutschlands.

Kernbereiche Netz & Infrastruktur Die Netzbetreiber der innogy-Gruppe verfügen über das leistungsfähigste Verteilnetz in Deutschland, 2016 haben sie in Deutschland mehr Strom als jeder andere Verteilnetzbetreiber transportiert. Europaweit hat das Netz eine Gesamtlänge von 574.000 Kilometern – das entspricht dem 14-fachen des Erdumfangs. Die Verteilernetze sind das Rückgrat der Energiewende. Bei der Integration wetter- und tageszeitabhängiger regenerativer Quellen sowie dezentraler Erzeugungsanlagen spielen sie eine Schlüsselrolle, um die sichere Versorgung mit Strom zu gewährleisten. Die zur innogy-Gruppe zählenden Verteilernetze erstrecken sich über fünf Länder und bestanden per Dezember 2016 zu vier Fünfteln aus Strom- und zu einem Fünftel aus Gasleitungen. innogy engagiert sich bei der Entwicklung effizienter und intelligenter Mess- und Leitsysteme („Smart Grids“), um Netze effektiver und flexibler zu machen

Starke Position im Vertrieb innogy versorgt derzeit rund 16 Millionen Stromkunden und 7 Millionen Gaskunden in elf europäischen Märkten mit Energie. Gemessen am Absatz bzw. an der Anzahl der Kunden gehört innogy aktuell in Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, Tschechien, Ungarn und der Slowakei zu den größten Anbietern von Strom und Gas. Auch in vielen Märkten Mittelost- und Südosteuropas hat das Unternehmen gegenwärtig führende Positionen im Strom- und/oder Gasvertrieb. Mit dem Wandel der Energiemärkte verändert sich auch das Verhalten der Kunden: Immer mehr Haushalte verbrauchen nicht nur Strom, sondern erzeugen und speichern ihn selbst. Gleichzeitig erwarten sie Produkte, die auf ihren individuellen Bedarf zugeschnitten sind. Deshalb konzentriert sich innogy verstärkt auf die Weiterentwicklung dezentraler und intelligenter Energielösungen wie etwa die innovative Produktfamilie „SmartHome“.

Erneuerbare Energien im Fokus innogy ist bei der Offshore-Windkraft mit einer installierten Kapazität von über 900 Megawatt und bei Onshore-Wind mit mehr als 1900 Megawatt einer der großen Betreiber in Europa. Ziel von innogy ist der zügige weitere Ausbau der erneuerbaren Energien, aus eigener Kraft und mit Partnern. Derzeit konzentriert sich innogy darauf, die Aktivitäten im Bereich On- und Offshore-Wind weiter auszubauen. Zudem plant man den Einstieg in neue Regionen wie die USA und neue Technologien, etwa die Errichtung großer Freiflächen-Solarkraftwerke. innogy arbeitet an den Zukunftstechnologien für die Energiewelt von morgen. Allein im innogy Innovation Hub arbeiten mehr als 130 interne und externe Experten an den Geschäftsmodellen der Zukunft. Zusätzlich wird international mit Start-Ups kooperiert. innogy ist dazu mit eigenen Innovationsteams in der Start-up-Szene im Silicon Valley, in Tel Aviv, London und Berlin präsent. innogy investiert in viel versprechende junge Firmen weltweit und hat dazu über die innogy corporate ventures GmbH ein Investitionsprogramm von 130 Millionen Euro gestartet. Weitere Informationen unter www.innogy.com

Österreich: Modellregionen und neue Services „Größte Modellregion in Österreich ist die Smart Grids-Modellregion Salzburg, ein Core Project der European Electricity Grid Initiative (EEGI), die im Rahmen des SET-Plans etabliert wurde“, berichtete Schitter. Dieser Strategieplan für Energietechnologie hat die Entwicklung kohlenstoffarmer Technologien und die Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit als wesentlichstes Ziel. Im Rahmen dieses Plans werden mehrere Teilprojekte durchgeführt, darunter die „Demoregion Lungau“, der Salzburg Netz GmbH, die Smart GridsModellregion Köstendorf, das Projekt Rosa Zukunft in Salzburg gemeinsam mit der Salzburg Wohnbau AG, Siemens, AIT, TU, CURE und Fichtner IT Consulting. Informationen über die Projekte finden Sie unter anderem unter www.smartgrids.at

Praktisch alle großen Unternehmen der österreichischen E-Wirtschaft arbeiten zudem an smarten Tarifen und Angeboten, die mit der Einführung der Smart Meter in Österreich zur Anwendung kommen werden. Beispiele sind der „Smart-Time-Tarif“ von Energie AG, Linz AG und ENAMO GmbH, Pull-Strom ein Online-Produkt der Stadtwerke Klagenfurt AG. Die Salzburg AG bietet mit Heimo ein smartes System für die Haussteuerung an.

ENAMO unterstützt beispielsweise auch die Installation des mit Loxone entwickelten Smart-Power-Systems, das es möglich macht, Geräte per Smartphone zu aktivieren und den Energieverbrauch dauernd im Blick zu haben. Auch mehrere andere Stromlieferanten wie Wien Energie, EVN oder KELAG bieten dazu Lösungen an. Wien Energie hat das Produkt HausMaster entwickelt, das mehrere Komponenten integrieren kann. Seit 2009 tourt das Energiesparhaus der VKW durch ganz Vorarlberg und den Westallgäu. Neue Produkte bieten die Unternehmen auch über Vorteilsclubs und Apps an, wie beispielsweise „Extrawürstel“ der Wien Energie, die „PlusClub-App“ der KELAG oder „Urban Boxes“ von Energie Steiermark. Dabei handelt es sich um energieautonome, transportfähige und flexibel erweiterbare Gebäude aus Holz.

Sehr aktiv sind die Unternehmen der E-Wirtschaft auch im Bereich der E-Mobilität. Schitter: „In jedem Bundesland sind Mitglieder von Oesterreichs Energie führend beim Aufbau des Ladestationen-Netzes und engagieren sich auch im Bereich der Mobilitätsangebote.“ Bekannte Beispiele sind die „Vlotte“ in Vorarlberg, e-mobil Steiermark, e-mobil in Niederösterreich, Smatrics von VERBUND oder das E-Mobil-Programm von ENAMO. Die Salzburg AG baut beispielsweise die Ladeinfrastruktur für elektrisch betriebene Fahrzeuge in allen Salzburger Gemeinden aus. Dazu kommen Fachthemen im Bereich der Energietechnologie und der Netze. Einige Beispiele aus dem Jahresprogramm von Oesterreichs Energie Forschung und Innovation zeigen die breite Palette der Themen, die von Normung über Arbeitnehmerschutz und Grundlagenarbeit im Netzbereich bis zu Themen des Umweltschutzes reicht.

 

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Christian Zwittnig
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