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Oesterreichs Energie weist Darstellung des Handelsverbandes zurück

Mit Interesse hat Oesterreichs Energie, die Interessenvertretung der E-Wirtschaft, die heutige Aussendung des Handelsverbandes zur aktuellen Inflationsentwicklung zur Kenntnis genommen. Die darin geäußerte Aussage, dass Strom maßgeblich für die Preissteigerungen im Handel verantwortlich sei, weist die Branche aber entschieden zurück. Diese Darstellung greift zu kurz und verzerrt die tatsächlichen Zusammenhänge.

Richtig ist, dass Strom im September nur rund 0,7 Prozentpunkte zu einer Gesamtinflation von 4,0 Prozent beitrug, dicht gefolgt von Lebensmitteln mit 0,6 Prozentpunkten. Hauptursache der Steigerungen bei Strom sind aber nicht steigende Strompreise, sondern das Auslaufen von Unterstützungsmaßnahmen, wie der Stromkostenbremse zu Jahresbeginn. Diese schlagen sich nun in privaten Stromrechnungen nieder. Für Handelsunternehmen und andere gewerbliche Nutzer hatte diese Änderung aber keine Auswirkung, da sie – im Gegensatz zu Haushaltskunden – davon nie erfasst waren.

Energie spielt im Lebensmitteleinzelhandel geringe Rolle

Die pauschale Verknüpfung von Konsumenten-Strompreisbremse, Inflation und Handel greift daher inhaltlich ins Leere. Tatsächlich ist es so, dass die Großhandelspreise bei Strom seit Jahresbeginn stetig sinken und mittlerweile wieder das Vorkrisenniveau von Jänner 2022 erreicht haben. Darüber hinaus macht Energie in den meisten Branchen nur einen sehr geringen Teil der Gesamtkosten aus – im Lebensmitteleinzelhandel beträgt dieser laut eigenen Angaben des Handels rund zwei Prozent des Verkaufserlöses. Preissteigerungen bei Lebensmitteln von zumindest 8,2 Prozent seit Jahresbeginn lassen sich damit nicht plausibel begründen.

Im Hinblick auf den in der Aussendung ebenfalls erwähnten wettbewerbsrechtlichen Aspekt lohnt ein Blick auf die Struktur des Lebensmittelmarktes selbst. Der österreichische Lebensmitteleinzelhandel ist hoch konzentriert: Die Top-vier Ketten (Spar, REWE, Hofer, Lidl) kontrollieren rund 91 Prozent des Marktes. Es ist davon auszugehen, dass Marktmacht, Einkaufsbedingungen und Aktionspolitik unmittelbar einen deutlich stärkeren Einfluss auf Endverbraucherpreise haben als Energiekosten im Umfang von zwei Prozent des Regalpreises.

Ansprechpartner

Christian Zwittnig
Leiter Kommunikation, Pressesprecher
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