Oesterreichs Energie fordert temporären Strommarkteingriff
Im Zuge des heutigen Sondertreffens der Energieministerinnen und -minister fordert Oesterreichs Energie, die Interessenvertretung von Österreichs E-Wirtschaft, weitergehende Schritte. „Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass sich die europäischen Energiemärkte derzeit im roten Bereich befinden. Um in dieser Situation die Sicherheit und die Leistbarkeit der Energieversorgung weiterhin wahren zu können, müssen nun rasch zielführende Maßnahmen auf europäischer Ebene gesetzt werden“, sagt Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie. Besondere Priorität hat dabei neben Maßnahmen zum Schutz vulnerabler Gruppen die temporäre Entkoppelung der Strompreise von den Gaspreisen.
Die internationale Mangellage bei Gas, die durch die Reduktion der russischen Gasliefermengen ausgelöst wurde, führt derzeit auch im Strombereich zu stark steigenden Großhandelspreisen. Die österreichische E-Wirtschaft, die sich auch auf nationaler Ebene intensiv mit diesem Thema beschäftigt, würde hier einen Vorstoß auf europäischer Ebene begrüßen. „Wesentlich aus Sicht der Branche ist jedoch, dass jeder Eingriff in den Strommarkt gut konzipiert und zeitlich klar begrenzt werden muss“, so Schmidt.
Marktdesign und Liquidität
Bei Eingriffen in das Strommarktdesign müssen die Auswirkung auf den Markt ebenso mitbedacht werden wie die Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit, die Nachfrage nach Gas und die Investitionssicherheit für den Ausbau der Erneuerbaren Anlagen. Hierfür benötigen wir ein konzertiertes Vorgehen auf europäischer Ebene. Zudem sind auf europäischer Ebene Maßnahmen zur Liquiditätsunterstützung von Energieunternehmen bei der Erbringung von Sicherheitsleistungen bei Geschäften am Großhandelsmarkt zu schaffen.
Energieverbrauch senkenIm Hinblick auf den bevorstehenden Winter müssen darüber hinaus umgehend klare Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs ergriffen werden. „Im Energiebereich selbst haben wir derzeit nur zwei wirksame Hebel um die Preise zu beeinflussen: Wir können in den Markt eingreifen oder den Bedarf an Energie senken. In der aktuellen Situation müssen wir von beiden Gebrauch machen“, erklärt Schmidt. Neben der Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere im Industriebereich, sowie Unterstützungsmaßnahmen im Gewerbebereich, müssen aus Sicht der Branchenvertretung auch Maßnahmen zum Schutz von einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen gesetzt werden.
Angebot ausbauen – Erneuerbare forcierenWesentlicher Schlüssel um die Situation an den Energiemärkten mittelfristig wieder in den Griff zu bekommen, ist ein forcierter Ausbau der erneuerbaren Erzeugungskapazitäten. „Damit das gelingen kann, müssen hier umgehend alle Hürden beseitigt werden – bei den Genehmigungsverfahren ebenso wie bei der Verfügbarkeit geeigneter Flächen“, sagt Schmidt.
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