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Energiekongress: Netze, die geheimen Helden der Energiewende

Eine zunehmend volatile und dezentrale Erzeugung durch Wind und PV-Anlagen, aber auch deutlich mehr dezentrale Stromverbraucher wie Wärmepumpen und E-Fahrzeuge stellen die Netze vor enorme Herausforderungen. Wie die Netze für die Energiewende fit gemacht werden können, diskutierte eine hochrangig besetzte Runde beim Oesterreichs Energie Kongress 2022.
 

Keine Energiezukunft ohne starke und leistungsfähige Netze – das war der Grundtenor einer Podiumsdiskussion zur Rolle der Netze im Zuge der Energiewende, beim heute gestarteten zweitägigen Kongress von Oesterreichs Energie. Aus Sicht von Franz Strempfl, Spartensprecher Netze bei Oesterreichs Energie, sind für den notwendigen Ausbau vor allem drei Kriterien unerlässlich: Breite Akzeptanz in der Bevölkerung. „Man wird die Kraftwerke und Windräder sehen und man wird die Leitungen sehen“, sagt Strempfl. „Ohne diese Netze werden wir aber keine Energiewende schaffen.“ Ebenfalls erforderlich seien zügige Verfahren, so Strempfl: „Die Steiermark-Leitung hat 20 Jahre gedauert – so kann das nicht funktionieren.“ Als dritten Punkt plädiert Strempfl für eine intelligente Regulierung und verweist auf eine aktuelle Studie von Oesterreichs Energie. Demnach seien die volkswirtschaftlichen Kosten von zu niedrigen Investitionen in die Netze sehr viel höher als jene von zu hohen Investitionen.“

Auf die erforderliche Balance in der Regulierung verwies Alfons Haber, Vorstand der E-Control: „Wir brauchen kosteneffiziente Netze, die aber natürlich den Bedarf bewältigen können.“ Diese Balance zu halten sei zunehmend schwierig, so Haber, die Anzahl der Variablen im Energiesystem steige laufend.

Flexible Steuerung sieht Tara Esterl, Head of Competence Unit Integrated Energy Systems, AIT als Möglichkeit, die Anforderungen an die Netze zu reduzieren. Dies gelte vor allem für die unteren Netzebenen. Als Beispiel führt Esterl die E-Mobilität an: „Wenn alle gleichzeitig ihre E-Fahrzeuge laden, dann braucht es noch mehr Netzkapazitäten – durch intelligente Steuerung kann man das aber in den Griff bekommen.“

Für Peter Vermaat, Generalsekretär, EU DSO Entity braucht es gemeinschaftliche Lösungen, die aber dennoch Raum lassen für nationale Umsetzungen. Aus seiner Sicht müssten integrierte Denk-Ansätze auf Basis technischer Leitlinien entwickelt werden.

Erich Manzer, Vice General Manager, Huawei Technologies Austria GmbH plädiert dafür, auch angesichts des notwendigen hohen Tempos beim Netzausbau die verfügbaren Ressourcen strategisch einzusetzen. Vor allem sieht Manzer die Notwendigkeit einer Ausbildungs-Offensive: „Ohne die notwendigen Fachkräfte werden wir weder den Ausbau Erneuerbarer Energien noch den Netzausbau umsetzen können.“

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