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E-Wirtschaft fordert „rot-weiß-roten“ Schulterschluss

Einen „rot-weiß-roten Schulterschluss und eine Versachlichung der Diskussion ohne ideologische Scheuklappen“ zur Transformation des Energiesystems forderte Michael Strugl, Präsident von Oesterreichs Energie gestern, Mittwoch, in Villach bei der Eröffnung des 8. Kongresses der E-Wirtschaft vor rund 700 Teilnehmer:innen. „Die Ziele sind hoch ambitioniert, die Herausforderungen enorm. Ein Sonntagsspaziergang wird es sicher nicht, aber unmöglich ist es auch nicht“, so Strugl. Eines sei aber sicher: „Unter den bestehenden Rahmenbedingungen wird es aber nicht gelingen.“ Strugl plädiert dafür in der nächsten Bundesregierung die Transformation in einem Ressort mit gebündelten Kompetenzen zu managen. Die E-Wirtschaft, so ihr Präsident, sei bereit, Milliarden zu investieren, brauche dafür aber verlässliche Rahmenbedingungen und Rechtssicherheit: „Wir sind Umsetzer und bieten uns als Partner an.“
 

Mit einem Dank des Bundespräsidenten und der Bundesregierung an die Einsatzkräfte und die tausenden Mitarbeiter:innen der E-Wirtschaft für ihren Einsatz während der Unwetter der vergangenen Tage begann gestern der Oesterreichs Energie Kongress 2024 in Villach. „Auch in den Unternehmen wurde angepackt und mit hohem Einsatz die Sicherheit hergestellt“, betonte Michael Strugl, Präsident von Oesterreichs Energie.
 

Diese Ereignisse machen zudem deutlich, dass es nicht nur darum gehe ein erneuerbares, sondern auch ein resilientes zukünftiges Energiesystem zu errichten, sagte Oesterreichs Energie Generalsekretärin Barbara Schmidt. „Die Ziele sind klar und auch die Mittel, die wir zu ihrer Erreichung einsetzen könnten, sind bekannt. Jetzt geht es darum in die Gänge zu kommen. Dazu wollen wir mit unserem heurigen Energiekongress einen Beitrag leisten.“
 

Auch Bundespräsident fordert „Action“

„A little less conversation, a little more action please“, brachte Bundespräsident Alexander van der Bellen die aktuellen Herausforderungen zur Erreichung der Klimaneutralität mit einem Elvis Presley-Songtitel auf den Punkt. Er plädierte in seiner Grußbotschaft für eine Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, um den Ausbau erneuerbarer Energieträger zu beschleunigen.

Energieministerin Leonore Gewessler betonte, dass es bei einer so herausfordernden Aufgabe auch wichtig sei, die kleinen und großen Erfolge nicht aus dem Blick zu verlieren, etwa das Erneuerbaren-Ausbaupaket, das Umweltverträglichkeitsprüfungs-Gesetz, der österreichische Netzintegrationsplan, die Einrichtung von Energiegemeinschaften und das starke Wachstum bei PV-Anlagen. Gewessler betonte, dass die Energiewende funktioniere, sie sei aber kein Selbstläufer. Dafür brauche es Menschen, die mutig sind und diese Themen angehen wollen. Die erfolgreichen Schritte, die bislang gesetzt wurden, wären ohne den Einsatz und die Expertise der Branche nicht möglich gewesen.
 

Strombedarf verdoppelt sich bis 2040

In einem klimaneutralen Österreich wird sich die Stromnachfrage bis 2040 verdoppeln – die Leistung muss sich daher verdreifachen. „Das ist eine gewaltige Herausforderung“, sagt Michael Strugl, „es ist nichts weniger als ein kompletter Umbau des Energiesystems – eine Operation am offenen Herzen.“ Neben einem deutlichen Ausbau erneuerbarer Energiequellen brauche es dafür Versorgungssicherheit durch starke Netze, Speicher und Flexibilitäten. „Wir brauchen nicht nur mehr Leistung, wir brauchen steuerbare Leistung“, so Strugl. Es werde daher Investitionen in Speicher, Pumpkraftwerke und auf Perspektive in Elektrolyseure brauchen. Die Investitionen dafür liegen im Bereich von mehr als 100 Milliarden Euro. „Wir sind bereit, diese Mittel zu investieren“, sagt Strugl, „dafür braucht es aber Planbarkeit und Investitionssicherheit.“
 

Stromsystem 2040: wohin die Reise geht

Was genau es braucht, präsentiere Oesterreichs Energie im Rahmen des Kongresses mit der Stromstrategie 2040. Mit dieser Modellierung wurde untersucht, ob der Strombedarf in Österreich bis 2040 auch in einem klimaneutralen Stromsystem sicher gedeckt werden kann. Ergebnis: ja, das ist grundsätzlich machbar. Allerdings müsse man einige Dinge in Zukunft anders machen. Zum einen geht es um den richtigen Mix an Energietechnologien. Wasserkraft wird auch in Zukunft das Rückgrat der österreichischen Stromversorgung bleiben, PV und mehr als bisher Wind müssen ausgebaut werden. Ebenfalls entscheidend sind Flexibilitätsoptionen, sei es über Speicher, eine engere Integration in den europäischen Strommarkt oder Anreize für netzdienliches Verhalten.
 

Energiezukunft als Chance für den Wirtschafts- und Industriestandort

Die Transformation des Energiesystems, so Strugl, sei nicht nur alternativlos zur Erreichung der Klimaziele und für die Reduktion von Abhängigkeiten von fossilen Energieimporten und damit für die Resilienz der Energieversorgung, sie sei auch eine „wirtschaftliche Chance“. „China ist zur Zeit der größte Investor in erneuerbare Energie, die USA ziehen mit dem IRA Investitionen in Green Tech an mit einem Fördervolumen von 400 Milliarden US Dollar“, sagt Strugl: „Es gibt im Energiebereich hohe technische Kompetenz in Europa – das ermöglicht uns sehr gute Marktchancen. Wenn wir es richtig machen.“

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