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Reden wir über Strom

Portrait Dr. Barbara Schmidt
Dr. Barbara Schmidt, Generalsekretärin Oesterreichs Energie © Martin Hörmandinger

Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie klärt in unserer neuen Kommentarreihe, die auch in Kronen Zeitung und Heute veröffentlicht wird, wichtige Fragen rund um das Thema Strom.

Sonnenstrom mit Hausverstand

31.05.2025

Da ist sie wieder – die Sonne! Nach einigen Regentagen zeigt sie sich endlich von ihrer besten Seite. Gastgarten, sporteln oder einfach das Wetter genießen? Manch einer denkt an sonnigen Tagen aber vielleicht auch an die Produktion von eigenem Strom. Doch hat die Investition in eine PV-Anlage noch Sinn, jetzt wo Förderungen auslaufen? Ja – mit Hausverstand kann sich PV weiterhin lohnen, doch das Umfeld hat sich verändert: Durch den Boom der vergangenen Jahre haben wir zur Mittagszeit mittlerweile Sonnenstrom im Überfluss. Dementsprechend wenig ist dieser Mittagsstrom wert. Wer also über eine PV-Anlage nachdenkt, sollte klug planen. Wichtig ist etwa die richtige Größe. Die Anlage sollte auf den eigenen Verbrauch ausgelegt werden.  Ohne Wärmepumpe oder Elektroauto im Haushalt ist weniger oft mehr. Auch die Ausrichtung spielt eine wichtige Rolle: Ost-West-Anlagen liefern morgens und abends mehr Strom – und passen besser zum eigenen Verbrauch. In jedem Fall sollte ein Speicher mitgeplant oder nachgerüstet werden. Das ist gut für den eigenen Bedarf in den Abendstunden – und für die Netztarife. Denn ein Ausbau der Netze, um jede Erzeugungsspitze aufzunehmen ist teuer. Wir müssen uns daher überlegen, wie wir dieses knappe Gut bestmöglich nutzen – dabei kann jeder seinen Beitrag leisten.

Ohne Fleiß kein Preis

24.05.2025

Österreich hat‘s drauf. Zum dritten Mal hat Österreich den Eurovision Songcontest gewonnen. Herzlichen Glückwunsch dem Countertenor JJ für diese starke Leistung. Aber auch auf einem ganz anderen Gebiet liegen wir im europäischen Spitzenfeld: bei der erneuerbaren, sauberen Stromerzeugung. Im vergangenen Jahr stammten bereits 89 Prozent des in Österreich erzeugten Stroms aus Wasser, Wind und Sonne. Ein großer Teil davon kommt aus den Laufwasserkraftwerken, dazu kommen unsere Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke in den Alpen, die Verbrauchsspitzen abdecken und auch im Winter dringend benötigte Energie liefern. Mit einem Anteil von knapp zwei Drittel an der Erzeugung sind wir bei Wasserkraft top, aber auch Wind- und Sonnenenergie spielen im Erzeugungsmix eine immer wichtigere Rolle. Auch, dass wir sowohl auf Kohle- als auch auf Atomstrom verzichten können, ist in Europa einzigartig. Nicht einzigartig, aber hervorragend ist die Stabilität der Netze und unsere Versorgungssicherheit. Lediglich 32 Minuten muss jede:r Österreicher:in im Jahr (!) ungeplant ohne Strom auskommen – im internationalen Vergleich ein absoluter Spitzenwert. Auf unsere sichere, saubere und leistbare Stromerzeugung können wir stolz sein – damit dies auch in Zukunft so bleibt, arbeiten die 20.000 Mitarbeiter:innen der E-Wirtschaft Tag für Tag.

Nicht der Strom macht den Preis

17.05.2025

Diese Woche wurde das Budget vorgestellt. Die Bundesregierung will damit finanzielle Stabilität schaffen, die die Wirtschaft jetzt dringend braucht. Es ist kein Geheimnis – besonders gut geht es den heimischen Betrieben nicht. Begründet wird das häufig mit hohen Energiepreisen. Wirtschaftsforscher haben das nun untersucht – und kommen zu spannenden Ergebnissen: Ja, die Industriestrompreise in Europa sind höher als in den USA oder China – im europäischen Vergleich steht Österreich aber gut da: Die Strompreise für Unternehmen liegen nur knapp über dem Durchschnitt. Besonders inte­ressant: In vielen Branchen, etwa bei Nahrung oder im Handel spielt Strom als Kostenfaktor keine nennenswerte Rolle – durchschnittlich macht er weniger als ein Prozent des Umsatzes aus. Anders sieht es bei Metallen, in der Chemie- oder Papierindustrie aus – hier ist die Energie tatsächlich ein wirtschaftlicher Klotz am Bein. Deshalb sollte die Politik diesen Branchen nun gezielt unter die Arme greifen – das sehen auch die Wirtschaftsforscher so. Eine langfristige Lösung ist das freilich nicht. Um das Problem bei der Wurzel zu packen, gibt es nur einen Weg: Wir müssen die Stromerzeugung im Land zügig und geordnet ausbauen – denn möglichst viel rot-weiß-rote Energieproduktion ist die beste Strompreisbremse. Auch darin ist man sich einig – wenn es allerdings darum geht, wo diese Kraftwerke stehen sollen, endet der Konsens.

Der Standortbeitrag der E-Wirtschaft

10.05.2025

In wenigen Tagen wird die Regierung ihr erstes Budget vorstellen. Ein Budget, das von Einsparungen geprägt ist. Die E-Wirtschaft leistet mit dem „Standortbeitrag“ auch auf der Einnahmenseite einen Beitrag. 800 Mio. Euro soll die Branche in vier Jahren beisteuern. 200 Mio. Euro pro Jahr sind eine stattliche Summe – der „Standortbeitrag“, den die E-Wirtschaft darüber hinaus jedes Jahr leistet, ist aber noch deutlich größer. Allein durch ihre laufenden Aktivitäten trug die Branche etwa 2022 rund 8 Mrd. Euro an Steuern und Abgaben bei. 

Hinzu kommen Dividenden, die ebenfalls zum überwiegenden Teil an die öffentliche Hand gehen. Denn viele Energieunternehmen befinden sich im Eigentum von Bund, Ländern und Gemeinden.Vor allem aber leistet die Branche einen wertvollen Beitrag zur sicheren, sauberen und leistbaren Energieversorgung, sichert dabei 110.000 Arbeitsplätze und generiert rund 16 Mrd. Euro an österreichischer Wertschöpfung.  Die 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen damit wichtige Impulse, die wir gerade jetzt brauchen, damit unsere Wirtschaft wieder auf Touren kommt und damit wir auch weiterhin unseren wichtigsten Standortbeitrag leisten können: Eine erstklassige, saubere und leistbare Stromversorgung, die die Voraussetzung für eine hohe Lebensqualität und internationale Wettbewerbsfähigkeit ist.