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Energieeffizienz: Nachholbedarf bei Mobilität und Wärme

In den Feldern Mobilität und Raumwärme besteht großer Nachholbedarf. Die E-Wirtschaft steht mit innovativen Dienstleistungen bereit.

Die Klimaziele sind ehrgeiziger Natur. Um die angestrebte Klimaneutralität zu erreichen, soll bis 2030 das Stromsystem und bis 2040 das gesamte Energiesystem dekarbonisiert sein. Erreichbar ist dies laut Experten nur, wenn – neben der Umsetzung vieler anderer Maßnahmen – substanzielle Fortschritte in Sachen Energieeffizienz erzielt werden. „Wir müssen in diesem Sinne vor allem dort ansetzen, wo der größte Energieverbrauch stattfindet“, sagt dazu Michael Strebl, Spartensprecher Handel & Vertrieb von Oesterreichs Energie – und nennt konkrete Zahlen: „In Wien zum Beispiel kommen rund 40 Prozent des Endenergieverbrauchs und somit der CO2-Emissionen aus dem Verkehrsbereich und weitere 40 Prozent aus der Raumwärme. Österreichweit sind die Zahlen sehr ähnlich. Wenn man Energieeffizienz ernst nimmt, muss man also bei den Feldern Mobilität und Raumwärme beginnen, mehr Effizienz zu generieren.“

 

Dekarbonisierung, sprich eine nachhaltige Reduktion der CO2-Emissionen, bedeutet laut Strebl auf innovative erneuerbare Energien und zu einem Gutteil auf strombasierte Lösungen zu setzen: „Strom spielt beim Umbau des Energiesystems eine zentrale Rolle. Das gilt gerade im Mobilitäts- und Wärmebereich und insbesondere im Versorgungskontext urbaner Strukturen.“ Auf dem Weg zur sektorübergreifenden Elektrifizierung kommt dabei neben dem flächendeckenden Ausbau der erneuerbaren Energieträger auch der Digitalisierung große Bedeutung zu. Die Schlagworte lauten Smart Grids (intelligente Stromnetze), Smart Buildings (intelligent vernetzte Gebäude) sowie Grid Edge, womit die Schnittstelle zwischen Stromnetz und Verbrauchern gemeint ist, an der künftig die Beziehungen zwischen Energieverbrauch, -erzeugung und -speicherung neu definiert werden. Als wesentliche Faktoren kommen bei der Dekarbonisierung zudem die Energiedienstleistungen der Energieunternehmen ins Spiel: Energieberatungen, Energiechecks oder die Unterstützung beim Gerätetausch in Haushalten sorgen für Bewusstseinsbildung und Informationstransfer. Das Aufzeigen von konkreten Möglichkeiten für den Einzelnen schafft wichtige Anreize für die gemeinsame Umsetzung.

„Die E-Wirtschaft bekennt sich zu den ambitionierten europäischen und österreichischen Effizienzzielen. Was wir dazu allerdings brauchen, sind entsprechende Rahmenbedingungen“, betont Strebl. Klar abgelehnt werde eine nationale Übererfüllung der Vorgaben der EU-Energieeffizienzrichtlinie, vor allem hinsichtlich der Zielhöhe. Vorgesehen ist laut EU die Verbesserung der Energieeffizienz um 32,5 Prozent. Weiters dürfen keine zusätzlichen Hemmnisse auf dem Weg des Umbaus des Energiesystems aufgebaut werden, was zugleich eine Reduktion des Bürokratieaufwands bedeutet, insbesondere mit Blick auf die bisherige Lieferantenverpflichtung. „Wenn der Systemumbau gelingen soll, benötigen sowohl die Energieunternehmen als auch die Energieverbraucher Rechtssicherheit und Planbarkeit“, bringt es Strebl auf den Punkt.