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Innovation: Eine Batterie für die Wasserkraft

Ein regionaler Energieversorger aus Oberösterreich zeigt, wie sich Wasserkraft und Batteriespeicher clever kombinieren lassen – und wird so zum Vorreiter für flexible, nachhaltige Stromversorgung.
 

Die Kraftwerk Glatzing-Rüstorf eGen (KWG) aus Schwanenstadt in Oberösterreich hat eine Reihe von Projekten auf den Weg gebracht, wie sie in Österreich nach wie vor Seltenheitswert haben.

(v.r.n.l.) Geschäftsführer Peter J. Zehetner, Obmann Michael Stiefmüller und Projektleiter Andreas Schenk  präsentieren den zweiten KWG-Speicherpark.
Inbetriebnahme des KWG Großspeicherparks Kaufing: Projektleiter Andreas Schenk, Obmann Michael Stiefmüller und Geschäftsführer Peter Zehetner

Als kleiner regionaler Versorger hat KWG es geschafft, insgesamt 3,2 MWh Speicherkapazität für die Zwischenaufnahme von Strom aus Erneuerbaren Energien aufzubauen – darunter einen Großspeicher mit 1 MWh Kapazität in Kaufing, der im April in Betrieb genommen wurde.

Die KWG betreibt klassische Laufwasserkraftwerke an der Ager, mit Pumpspeichern kann in diesem geografischen Umfeld nicht gearbeitet werden.

Durch die Kopplung der Wasserkraft mit Batteriespeicher kann allerdings eine Lastenverschiebung erreicht werden, die es an Tagen mit viel Sonne und starker Einspeisung aus PV erlaubt, die Laufkraftwerke, ohne sie zu drosseln, weiter laufen zu lassen und den zwischengespeicherten Strom später ins Netz zu speisen. Die Speicher ermöglichen es, bis zu 50 Prozent der Wasserkrafterzeugung für einen Zeitraum von zwei bis vier Stunden zu speichern.

Als Batterien nutzt die KWG Lithium-Eisenphosphat-Zellen, die einerseits als sehr stabil gelten und damit für einen Betrieb in Siedlungsnähe sehr gut geeignet sind und die andererseits auch nachhaltig sind, weil sie ohne kritische Rohstoffe wie etwa Kobalt auskommen.

Das System, auf das die KWG in ihren drei Speicherparks setzt, ist modular aufgebaut und besteht aus Einheiten zu je 200 kWh. Dadurch kann die Speicherleistung je nach Bedarf angepasst werden, bei Wartung oder Teilausfall einzelner Module bleibt das Gesamtsystem dennoch funktionsfähig.

Mit der Kombination aus Wasserkraft und Speicher positioniert sich die KWG als ein Flexibilitätsanbieter, der zeigen will, dass es nicht immer die großen Player sein müssen, die die Innovation für die Energiewende voranbringen: „Als Genossenschaft leisten wir unseren Beitrag zur regionalen Energiewende aus Überzeugung, weil wir wissen, dass innovative Technologien und regionale Verantwortung Hand in Hand gehen müssen, um eine nachhaltige Energiezukunft zu gestalten“, sagt KWG Genossenschafts-Obmann Michael Stiefmüller.

Gegründet wurde die KWG übrigens vor mehr als 100 Jahren, schon damals mit dem Ziel, „die Region durch Stromversorgung zu stärken und die Lebensqualität zu verbessern“. Heute betreibt die Genossenschaft acht Kleinwasserkraftwerke, Batteriespeicher mit einer Gesamtkapazität von 3,2 MWh an drei verschiedenen Standorten, PV-Anlagen und sie unterhält ein eigenes Verteilnetz mit etwa 110 Trafostationen und einer Leitungslänge von mehr als 550 Kilometern.

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