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Franz Strempfl: Was darf Netzertüchtigung kosten?

Die Netzbetreiber wollen die Energiewende möglich machen. Aber dafür würden sie Rahmen­bedingungen benötigen, sagt Franz Strempfl, Sparten­sprecher Netze von Oesterreichs Energie.

Wenn die Ökostromerzeugung binnen neun Jahren um 27 Terawattstunden (TWh) oder rund 50 Prozent erhöht werden solle, müsse auch in die Netze investiert werden. Das betonte der Spartensprecher Netze von Oesterreichs Energie und Geschäftsführer der Energienetze Steiermark, Franz Strempfl, bei einer Panel-Diskussion im Rahmen des Kongresses des Elektrizitätswirtschaftsverbands. Strempfl zufolge würden die Netzbetreiber bis 2030 Investitionen von insgesamt etwa 18 Milliarden Euro planen. Davon dienen zehn Milliarden der Aufrechterhaltung der bestehenden Infrastruktur, die übrigen acht Milliarden ihrem Ausbau. Allerdings sind für dieses Programm geeignete Rahmenbedingungen erforderlich.

 

DI Dr. Franz Strempfl
„Inflationsbereinigt wurden die Netz­tarife seit Beginn der Liberalisierung in etwa halbiert.“ Franz Strempfl Spartensprecher Netze von Oesterreichs Energie und Geschäftsführer der Energienetze Steiermark

„Inflationsbereinigt wurden die Netztarife seit Beginn der Liberalisierung in etwa halbiert“, erläuterte Strempfl. Nun gelte es umzudenken. Die Einspeisung von Strom aus Photovoltaikanlagen solle bis 2030 verzehnfacht werden, bei der Windkraft werde eine Verdreifachung angepeilt. Dazu kämen der Ausbau der Elektromobilität sowie die Elektrifizierung des Wärmesektors. Überdies würden immer mehr Kunden selbst Strom erzeugen und damit zu Prosumern werden. „Das alles findet an den Grenzen zu den Verteilernetzen statt. Also müssen wir diese ausbauen und digitalisieren, um noch schneller auf Erzeugungs- und Verbrauchsschwankungen reagieren zu können“, stellte Strempfl klar. Das Netz müsse in der Lage sein, die erheblichen Produktionsmengen und Leistungen der Ökostromanlagen aufzunehmen: „Und natürlich müssen wir den Strom auch zu den Kunden bringen.“ Die Netzbetreiber würden daher das „Commitment“ der Politik benötigen, dass die Ertüchtigung der Netze „etwas kosten darf. Schließlich dekarbonisieren wir unsere Energieversorgung.“

Studienpräsentation

Reinhard Nenning, Leiter Netzplanung und Power Quality, Vorarlberger Energienetze GmbH, präsentierte bei den vom 27.-28. Jänner 2021 gemeinsam veranstalteten ATZlive-Fachtagungen "Der Antrieb von morgen" und "Grid Integration + Electrified Mobility" einen Vortrag zur  Studie „Netzberechnungen Österreich“.

Weitere Informationen zum Download

Netzberechnungen Österreich - Auswirkungen von PV und E-Mobilität PDF 1 MB