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Dieses Startup macht Unternehmen fit für die Energiewende

Im Vorjahr haben Peter Hochleitner und Tobias Wiener ein Start-up gegründet, das als Anbieter für alle Transformations­prozesse rund um die Energiewende die Dekarbonisierung von Unternehmen vorantreiben will. Seit der Gründung im Vorjahr konnten die Unternehmer bereits einige spannende Aufträge an Land ziehen. 

Von links: one2zero Geschäftsführer Tobias Wiener, one2zero Geschäftsführer Peter Hochleitner
Tobias Wiener und Peter Hochleitner

Im größtmöglichen Zeitraffer geht die Geschichte von one2zero, wenn die beiden Gründer Peter Hochleitner und Tobias Wiener sie erzählen, so: „Wir haben unzählige alte Denkweisen überprüft, kurz auf den Kopf gestellt und am Ende ist one2zero herausgekommen.“ „Wir“ – das sind die Mitarbeiter des im Oktober des Vorjahres gegründeten one2zero, an dessen Spitze Mr. Energy, alias Tobias Wiener, und Mr. Digital, alias Peter Hochleitner, als Geschäftsführer stehen.

Vor rund 18 Monaten, erzählt Wiener, seien Peter Hochleitner und er vom CEO und Vorstand der Salzburg AG dazu eingeladen worden, gemeinsam über eine Ausgründung nachzudenken, die das Greentech-Unternehmen Salzburg AG auch abseits von Stromnetzen und Stromproduktion als Partner für die Energiewende, als Transformationshelfer und als Sustainable Provider positioniere.

Wiener – Eigendefinition: „Absolut intrinsisch motivierter Klimaschützer und Erneuerbaren-Fan mit Elektroauto und Energieplus-Haus“ – und Peter Hochleitner mit seinem Track-Record als Mr. Digital bei Kapsch, Arthur D. Little, Alcatel, Nokia und Microsoft bauen seitdem das Unternehmen one2zero auf.
 

Grün und digital„Als ich gefragt wurde, ob ich an Bord kommen will, war meine erste Gegenfrage, ob meine Gesprächspartner denn sicher seien, dass ich der Richtige bin“, erinnert sich Hochleitner schmunzelnd. Er war der Richtige, denn digitale Energieplattformen spielen eine Schlüsselrolle im ambitionierten Konzept von one2zero. Wie schon der Name andeutet, will das Salzburger Start-up nichts weniger als ein One-Stop-Shop für die Energiewende werden. Unternehmen, die sich auf den Weg zu Zero-Emissionen aufmachen möchten, sollen hier alle dafür nötigen Hilfeleistungen aus einer Hand geliefert bekommen: von der Ist-Analyse und Beratung über die Planung von Maßnahmen, die den CO2-Ausstoß reduzieren, bis zur Umsetzung. Software spielt da genauso eine Schlüsselrolle wie persönliche Beratungskompetenz, Wissen um neue Geschäftsmodelle ebenso wie ein breites energietechnisches Know-how.

Tobias Wiener von one2zero
„Selbst bei simplen Investitionen wie Photo­voltaik gibt es sehr viele Einzelthemen, bei denen die Unternehmen ohne eine Beratung von außen oft nicht weiterkommen.“ Tobias Wiener one2zero

„Wir brauchen all das, denn fast jedes Projekt, das wir betreuen, ist anders. Und selbst wenn Ähnlichkeiten existieren, gibt es im Detail dann doch sehr unterschiedliche Anforderungen“, sagt Wiener. Die Kunden von one2zero kommen jedenfalls aus den unterschiedlichsten Branchen.

„Selbst bei relativ einfachen Themen wie der Ausstattung eines Betriebs mit Photovoltaik gibt es sehr viele Einzelthemen, bei denen die Unternehmen ohne eine Beratung von außen oft nicht weiterkommen“, erzählt Wiener. Einmal muss erst Platz für die Paneele gefunden werden, ein anderes Mal ist der Platz zwar vorhanden, erfordert aber zusätzliche Maßnahmen, damit die Statik der Dächer die Zusatzbelastung aushält und noch ein anderes Mal ist alles bereits perfekt vorbereitet, doch ein geeigneter Lieferant fehlt.

Die Lebensmittelkette Hofer hat inzwischen die meisten ihrer österreichischen Filialen in Kooperation mit one2zero mit Dach-PV-Anlagen nachgerüstet. Tobias Wiener (ganz links), Peter Hochleitner (ganz rechts) mit Salzburg AG-Vorstandschef Leonhard Schitter (2. v. l.) und Bundesministerin Leonore Gewessler sowie Führungskräften der Einzelhandelskette Hofer
Projekterfolg: Die Lebensmittelkette Hofer hat inzwischen die meisten ihrer österreichischen Filialen in Kooperation mit one2zero mit Dach-PV-Anlagen nachgerüstet.
Tobias Wiener (ganz links), Peter Hochleitner (ganz rechts) mit Salzburg AG-Vorstandschef Leonhard Schitter (2. v. l.) und Bundesministerin Leonore Gewessler sowie Führungskräften der Einzelhandelskette Hofer

Auch beim Betrieb der PV-Anlagen selbst sind die Interessenslagen sehr unterschiedlich. Manche Unternehmen möchten ihren Solarstrom selbst managen, andere wiederum würden den Betrieb, der ja nicht ihr Kerngeschäft ist, auslagern wollen, erklärt Hochleitner. Doch egal wie die Wünsche im Konkreten auch sind, das one2zero-Team hat den Anspruch, dafür eine Lösung aus einer Hand zu bieten. Was der Markt durchaus schätzt: Die Lebensmittelkette Hofer zum Beispiel hat inzwischen die meisten ihrer österreichischen Filialen in Kooperation mit one2zero mit Dach-PV-Anlagen nachgerüstet.
 

Pioniercharakter gefragtBesonders viel Freude, erzählen Hochleitner und Wiener, mache es ihnen, wenn sie Lösungen finden würden, die selten seien und einen Pioniercharakter hätten. „Der Immobiliensektor ist ein Bereich, wo noch viele neue Ideen umgesetzt werden können“, sagt Hochleitner. „Zugleich ist es auch ein Bereich, in dem sehr viel Potenzial liegt.“

Sehr wichtig finden die beiden one2zero-Geschäftsführer in diesem Zusammenhang Ideen, mit deren Hilfe Eigentümern von Immobilien ermöglicht werden kann, in die Energiewende zu investieren. „Oft ergibt sich bei Immobilien ja eine Pattsituation, weil der Besitzer zwar CO2-freundlicher werden möchte, aber keine Möglichkeiten sieht, wie er sich grüne Investitionen, etwa in Photovoltaik am Dach, zurückholen kann.“

Peter Hochleitner von one2zero
„Schon in der Planungsphase von one2zero haben wir die Geschäftsführer der wichtigsten Kunden der Salzburg AG getroffen, um von ihren Herausforder­ungen zu lernen.“ Peter Hochleitner one2zero

Ein Modell, das one2zero in einem seiner Projekte vorgeschlagen hat, besteht darin, den per Photovoltaik erzeugten Strom direkt an die Mieter zu verkaufen, wovon im optimalen Fall beide Seiten profitieren. Eine andere Möglichkeit wäre, E-Ladestationen in der Tiefgarage mithilfe des Solarstroms zu betreiben.

Das Interesse an solchen Lösungen sei in den letzten Monaten immens gestiegen, sagt Wiener. Das liegt auch daran, dass durch die Taxonomieverordnung immer mehr Unternehmen berichten müssen, ob und wie sie die von der EU vorgegebenen Klimaschutzziele erreichen. Im Zuge dieser Berichterstattung fordern dann große, berichtspflichtige Unternehmen auch von ihren Dienstleistern und Zulieferern Klimaeffizienz-Nachweise. Was einen ziemlichen Energiewende-Impuls auch bei kleineren Unternehmen ausgelöst hat.
 

TransformationsbeschleunigerSo hat sich kürzlich ein Spediteur an one2zero gewandt, dessen größter Kunde, ein bekannter internationaler Konzern aus dem B2C-Bereich, ihm nur wenige Monate Zeit gegeben hat, um in einem bestimmten Zustellsegment klimaneutral zu werden. „Für den Spediteur war das natürlich der absolute Schock, denn der hatte ein großes Know-how darüber, wie man eine Diesel-Flotte betreibt, aber mit E-Autos, deren Steh- und Fahrzeiten ganz anders sind, kannte er sich anfangs gar nicht aus“, erzählt Wiener und fügt an, dass one2zero in solchen Fällen als ein wichtiger Transformationsunterstützer und -beschleuniger fungieren könne.

Ein anderes Beispiel ist ein Heizkesselhersteller, der bislang vor allem auf Kessel, die mit Erdöl und Holzpellets betrieben werden, spezialisiert war und der nun gemeinsam mit one2zero die Transformation zu einem grünen Heizungsanbieter vorbereitet.

Dass one2zero so viele unterschiedliche Felder bearbeiten könne, liege vor allem an zwei Faktoren, betonen die Geschäftsführer. Zum einen am kleinen, aber dafür umso bunteren Team, in dem bewusst Spezialisten aus möglichst vielen Branchen und auch mit möglichst vielen regionalen Hintergründen versammelt wurden.

Zum anderen aber auch daran, dass man von Anfang an sehr aktiv das Gespräch mit möglichen zukünftigen Kunden gesucht hat. „Schon ganz zu Beginn, als wir noch weit entfernt von der Gründung waren, haben wir die Geschäftsführer der zwanzig wichtigsten Kunden der Salzburg AG getroffen, um von ihnen zu erfahren, welche Herausforderungen sie für ihr Unternehmen durch die Energiewende sehen. Das hat uns sehr früh zu einem Blick verholfen, der nicht von einer idealen Wunschwelt ausgeht, sondern davon, was Unternehmen wirklich brauchen“, sagt Hochleitner.

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