Was ist die Rolle der Stromnetze?

Nur ein taugliches Stromnetz ermöglicht 100% Strom aus Erneuerbaren und Versorgungssicherheit.
 

In Österreich soll der Stromverbrauch im Jahr 2030 zu 100 % aus Wasser, Wind, Sonne und Biomasse stammen.

Das heißt, wenn beispielsweise bei den großen Windparks im Norden Deutschlands zu viel Strom produziert wird, muss das Netz auch leistungsfähig genug sein, diesen Überschuss in andere Länder weiter zu verteilen.

Das verändert die Situation in den Stromübertragungs- und -Verteilernetzen grundlegend, denn z.B. Speicherkraftwerke oder Gaskraftwerke produzieren genau dann Strom, wenn er gebraucht wird. Wind- und Sonnenenergie richten sich nicht nach dem momentanen Bedarf der Verbraucher, daher kann das System leicht aus dem Gelichgewicht geraten.

Denn das Stromnetz funktioniert nur dann, wenn sich Stromverbrauch und -erzeugung in jeder Sekunde exakt die Waage halten. Und nur dann haben wir auch in Zukunft die Versorgungssicherheit, die Österreichs Haushalte und Unternehmen brauchen und gewohnt sind.

Für den Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch sorgen die Netzbetreiber.

Es gibt mehrere Netzebenen, grob gesprochen teilen sich dies in Übertragungsnetze und Verteilernetze.

Welche Arten der Netze gibt es in Österreich?

Die höchste Ebene ist die Höchstspannungsebene mit Spannungen von 220 Kilovolt (kV, 1 kV = 1000 Volt) bis 380 kV. Aufgrund der hohen Spannung können große Energiemengen bei relativ kleinen Strömen übertragen werden. Kleine Ströme (Ampere) bedeuten kleine Verluste durch Wärme auf den Leitungen. Deshalb passiert die Übertragung von Strom über lange Strecken sinnvollerweise auf dieser Ebene. Auch große Kraftwerke speisen direkt auf dieser Ebene ein.

  • Eine erste grobe Verteilung der Energie an die Verbraucher findet im Hochspannungsnetz (üblicherweise 110 kV) statt. Einige Großabnehmer, wie Industriebetriebe, sind über diese Ebene an das Stromnetz angeschlossen. Mittelgroße Kraftwerke speisen hier ein.  
  • Die Versorgung beispielsweise von verschiedenen Städten findet durch die Mittelspannungsebene statt. Die Spannung liegt bei 1 kV bis 36 kV. Städtische Kraftwerke speisen hier Energie in das Netz ein, Abnehmer auf dieser Ebene sind Industriekunden.
  • Haushaltskunden beziehen Strom von der Niederspannungsebene mit Spannungen unter 1 kV (in Haushalten 230 bzw. 400 V). Einspeiser sind zum Beispiel private Photovoltaikanlagen.

  • Mit dem Umbau des Stromsystems in Richtung 100 % Erzeugung aus erneuerbaren Energiequellen wachsen die Anforderungen an das Management des Systems. In den kommenden Jahren wird erneuerbarer Strom fossile Energieträger – insbesondere in den Sektoren Wärme und Verkehr – ersetzen. Gleichzeitig müssen wir erneuerbare Erzeugungsanlagen in Form von Windparks und großflächigen PV-Anlagen ebenso in das System integrieren wie eine große Zahl kleiner und dezentraler Produzenten. Zudem bringt die Digitalisierung die Möglichkeit, gezielt Anreize für netzdienliches Verhalten zu setzen oder steuernd ins Netz einzugreifen.
     
  • Neben dem Management eines immer komplexeren Systems im laufenden Betrieb müssen wir uns künftig auch auf besonders herausfordernde Wetterlagen mit hoher Last und geringer Erzeugung aus erneuerbaren Quellen über mehrere Tage einstellen. Solche Situationen treten zwar nur in mehrjährigen Abständen auf – es ist jedoch gewiss, dass uns auch zukünftig solche Perioden bevorstehen werden.
     
  • All das erfordert leistungsfähige und „intelligente“ Stromnetze auf allen Netzebenen. Unser derzeitiges Stromnetzsystem ist für diese Anforderungen nur bedingt geeignet, weil es unter anderen Voraussetzungen gebaut wurde.
     
  • Netze bilden das Rückgrat der Energiewende. Um die bevorstehenden Herausforderungen zu meistern, ist es notwendig das Stromsystem ganzheitlich zu entwickeln und die verfügbaren Netzkapazitäten in Österreich und Europa auszubauen. Das gilt für die Verteilernetze ebenso wie für das Übertragungsnetz.

  • Die zunehmende Digitalisierung ist eine große Chance für die E-Wirtschaft, aber auch eine Herausforderung. Österreichs E-Wirtschaft beschäftigt sich daher seit vielen Jahren mit dem Thema Cybersecurity und führt laufend Risikoanalysen durch. Bereits ab dem Jahr 2010 war Österreichs E-Wirtschaft in die Erarbeitung der Nationalen Cyber-Sicherheit-Strategie auf breiter Ebene involviert. Ende 2012 wurde gemeinsam mit dem Regulator und sicherheitsrelevanten Behörden mit der Erstellung einer Risikoanalyse begonnen. Diese wird seither regelmäßig überarbeitet, erweitert und verbessert.
     
  • Im Jahr 2016 wurde auf Initiative von Österreichs E-Wirtschaft erstmals in Europa für den gesamten Sektor Energie ein Computer Emergency Response Team „Austrian Energy CERT“ gegründet. Auf EU-Ebene war Österreichs E-Wirtschaft seit 2016 an den Vorarbeiten zum europäischen Network Code Cybersecurity involviert und bereitet aktuell konkrete Themen für den Network Code Cybersecurity vor.
    Um sicherzustellen, dass Österreich diese internationale Vorreiterrolle weiter ausbauen kann, sollten künftig alle nationalen Gesetzesvorhaben eingehend auf ihre Folgen im Bereich der Cybersecurity geprüft werden.
Österreichs E-Wirtschaft beschäftigt sich seit vielen Jahren proaktiv mit dem Thema Cybersecurity und führt laufend Risikoanalysen durch.

In Österreich - wie in vielen anderen Ländern auch - werden Hochspannungsleitungen vorwiegend als Freileitung gebaut. Dies ist preiswerter und wartungsfreundlicher. Zudem sind die Freileitungen verlustärmer, das heißt es kommt mehr Strom, der erzeugt wird, auch beim Umspannwerk und schlussendlich beim Endverbraucher an. In Städten und dicht verbauten Gebieten in denen kein Platz für Leitungstrassen ist, werden üblicherweise Erdkabel verwendet. Ihre Verlegung ist deutlich aufwändiger und teurer. Auch Wartungsarbeiten und Störfälle verursachen bei Erdkabeln deutlich höhere Aufwände.